Hilferuf der Lascher im Hamburger Hafen
Nach den tagelangen Streiks im Sommer dieses Jahres brodelt es erneut im Hamburger Hafen. Einige der Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter, die sogenannten Lascherinnen und Lascher, fordern besonders von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) bessere Verträge. Sie wenden sich deshalb mit einem Hilferuf auch an die Politik.
Sie sind wichtig, werden aber kaum beachtet: Rund 500 Lascherinnen und Lascher gibt es im Hamburger Hafen. Sie klettern auf riesigen Containerschiffen herum, um die kirchturmhohen Stapel aus Boxen zu befestigen. Das Problem sind aus Sicht der Lascherinnen und Lascher sowie der Gewerkschaft ver.di die Verträge, die der Hafenbetreiber HHLA mit den Laschfirmen geschlossen hat. Die sehen nach Informationen von NDR 90,3 vor, dass pro Schicht eine bestimmte Zahl von Containern befestigt werden muss. Geht das nicht, etwa weil schlechtes Wetter herrscht, dann bekommen die Laschfirmen weniger Geld.
Seit Beginn der Corona-Krise unter Druck
Auch seit Beginn der Corona-Krise sind Lascherinnen und Lascher zunehmend unter Druck. Weil sich Schiffe und Container stauen, könnten manchmal nicht so viele Boxen abgefertigt werden wie eigentlich in den Verträgen mit der HHLA festgeschrieben sei, sagt etwa ein Betriebsrat einer großen Laschfirma NDR 90,3. In diesem Fall müsse die HHLA ebenfalls weniger für eine Schicht eines Laschers oder einer Lascherin zahlen. Bei einem der Betriebe stand bis vor kurzem sogar im Raum, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Gehalt verzichten müssen.
Gespräch mit Finanzsenator gefordert
Die Gewerkschaft ver.di hat nun eine Petition unter den Hafenbeschäftigten gestartet. Ver.di nennt die Verträge mit der HHLA im Kern unfair. Das weist die HHLA zurück. Ein HHLA-Sprecher räumte aber ein, dass es im Zuge von Corona schwierig für die Lascher geworden sei. Die Lascherinnen und Lascher machen außerdem Druck auf die Politik und fordern ein Gespräch mit Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Der zeigt sich offen für ein Treffen zu gegebener Zeit, will sich inhaltlich aber nicht festlegen.