Handelskammer fordert neues Containerterminal für Hamburger Hafen
Der Containerumschlag im Hamburger Hafen ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Dennoch fordert die Handelskammer nun den Bau eines neuen Containerterminals, das hoch automatisiert ist.
Knapp 13 Millionen Container können theoretisch pro Jahr im Hamburger Hafen umgeschlagen werden, wenn man die Kapazitäten der vier großen Terminals zusammenrechnet. Aktuell liegt der Umschlag aber nur bei rund 8 Millionen Boxen. Und dabei ist der Umschlag seit 2007 um fast ein Viertel zurückgegangen, so eine neue Studie der Hamburg School of Business Administration (HSBA) im Auftrag der Handelskammer.
Studie: "Hamburg hat Anschluss an den Welthandel verloren"
Der deutsche Außenhandel ist in der gleichen Zeit aber um rund 40 Prozent gestiegen. Das Fazit der Studie: Der Hamburger Hafen hat den Anschluss an den Welthandel verloren. Das liegt für den Schifffahrtsexperten Jan Ninnemann, der die Studie erstellt hat, mit daran, dass die Hamburger Terminals nicht produktiv und wettbewerbsfähig genug sind, um im europäischen Vergleich mitzuhalten.
Andere Nordseehäfen haben beim Umschlag zugelegt
In den anderen Häfen an der Nordsee, besonders in Antwerpen und Rotterdam, sind in den vergangenen Jahren riesige neue Terminals entstanden. Davon seien laut der Studie einige technisch viel moderner als die neueste Anlage in Hamburg und dadurch seien sie auch produktiver. Das sei ein Grund, warum die Häfen in den Nachbarländern kräftig dazugewonnen haben, während Hamburg Umschlag verliert.
Vorschlag: Neuer Containerterminal im Mittleren Hafen
Deshalb die Idee der Handelskammer, im Mittleren Hafen auf Steinwerder einen neuen Containerterminal zu errichten. Ein neuer Containerterminal könnte laut Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Malte Heyne für mehr Wettbewerb im Hafen sorgen, weil man neben den Hafenbetreibern HHLA und Eurogate noch ein drittes Unternehmen hier in den Hafen holen würde. Zudem sei es einfacher und schneller, ein neues, sehr effizientes Terminal zu bauen als die vorhandenen im laufenden Betrieb zu modernisieren.
Planfeststellungsbeschluss für Areal in diesem Jahr
Die Stadt Hamburg reagierte verhalten, auch wenn sie den Vorschlag nicht direkt ablehnte. Ein Sprecher der Wirtschaftsbehörde sagte zu NDR 90,3, man wolle auf freien Flächen etwas, das eine hohe Wertschöpfung hat - dazu zählen Containerterminals eher nicht. Die Fläche, um die es geht, liegt im südlichen Teil von Steinwerder. Sie ist seit Jahren eine Brache. Im Laufe des Jahres soll es einen Planfeststellungsbeschluss geben, damit auf dem großen Areal gebaut werden kann. In einem Punkt ist Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) aber auf der gleichen Linie wie die Handelskammer: Es soll mehr Wettbewerb im Hafen geben. Und das bedeute, es müssten sich mehr Unternehmen ansiedeln.