Deutlich weniger Containerumschlag im Hamburger Hafen
Im Hamburger Hafen ist der Containerumschlag im vergangenen Jahr um 6,9 Prozent eingebrochen. Damit wurden in etwa so wenige Boxen bewegt wie zuletzt 2010.
Rund 7,7 Millionen Container sind im vergangenen Jahr in Hamburg von Schiffen an Land gebracht worden und umgekehrt. 2014 waren es noch etwa zwei Millionen Boxen mehr. Seitdem zeigt der Trend in Hamburg stetig nach unten.
Mattern: Konkurrenten in Nordeuropa geht es ähnlich
Axel Mattern, Vorstand von Hafen Hamburg Marketing, macht dafür allgemein die schwierige geopolitische Lage und die schwache Wirtschaft verantwortlich. Ähnlich würde es den anderen Häfen in Nordeuropa gehen. Auch die beiden größten Häfen an der Nordsee, Rotterdam und Antwerpen, hätten beim Containerumschlag Verluste hinnehmen müssen.
Handel mit China schwächelt
In Hamburg ist besonders deutlich, dass der Handel mit China schwächelt, dem mit Abstand größten Handelspartner. Dagegen gibt es ein Plus beim Warenverkehr in die USA. Hoffnung, dass sich die Lage in diesem Jahr insgesamt grundlegend ändert, hat Hafen Hamburg Marketing nicht. Man freue sich, wenn man das derzeitige Niveau halten könne, so Mattern.
Gesamter Seegüterumschlag geht um 4,7 Prozent zurück
Beim gesamten Seegüterumschlag, zu dem zum Beispiel auch Massengüter wie Kohle, Erze und Getreide gehören, ist das Minus etwas geringer als beim reinen Containerumschlag. 2023 betrug der Seegüterumschlag 114,3 Millionen Tonnen und lag damit 4,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Aber auch diese Zahlen sind so niedrig wie seit Jahren nicht mehr.
Opposition sieht hausgemachte Probleme
Für Norbert Hackbusch (Die Linke) steht fest, dass sich die große Verheißung, dass mit der Elbvertiefung die Probleme des Hafens gelöst würden, als falsch herausgestellt hat. Dass Hamburg seit Jahren Umschlag verliert, zeigt für Hackbusch, dass der Hafen ein strukturelles Problem hat und sich zu sehr auf den Containerumschlag verlässt. Sonja Jacobsen, Landesvorsitzende der FDP, sagt, es müssten vor allem die Hinterlandverbindungen mit der Bahn ausgebaut werden. Götz Wiese (CDU) nennt zudem die maroden Kaimauern als Grund für den Rückgang. Der Hafen brauche dringend einen Neustart, der mit dem jetzigen Senat nicht zu machen sei, so Wiese.
Der Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler sagt, die Hamburger Terminals müssten insgesamt produktiver werden. Andere Häfen seien - zum Beispiel für Feederverkehre - inzwischen deutlich attraktiver, so Alexander Geisler, Geschäftsführer des Verbands.
Kienscherf hofft auf Aufschwung durch Partnerschaft mit MSC
SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf erhofft sich einen Aufschwung und zusätzliche Innovationen unter anderem durch die Partnerschaft mit der Schweizer Reederei MSC. Wer jetzt dagegen Sturm läuft, warnt Kienscherf, der gefährde Beschäftigung und Wohlstand.