Hamburgs Schulsenatorin Bekeris 100 Tage im Amt
Genau 100 Tage ist Hamburgs Schulsenatorin Ksenija Bekeris im Amt. Ihr Schwerpunkt: Die SPD-Politikerin will Förderprogramme ausbauen, damit alle Kinder gerechte Chancen haben.
Ihr Vorgänger Ties Rabe (SPD) war nach langer Amtszeit aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Einen großen Umbruch gab es in der Schulbehörde unter Bekeris nicht - das war auch nicht zu erwarten.
Förderprogramme sollen für Chancengerechtigkeit sorgen
Aber sie will eigene Schwerpunkte setzten. Ihr geht es vor allem um Chancengerechtigkeit. Sie will, dass alle Kinder Förderung und Unterstützung bekommen, um die Schule und den Übergang ins Berufsleben zu schaffen. Dafür will sie Förderprogramme ausbauen und auch die Sozialarbeit in den Schulen stärken. Zum Beispiel mit mehr Schulpsychologinnen und -psychologen.
Demokratiebildung im Unterricht
Neben Förderprogrammen, wie dem Lesetraining, die bereits laufen, betont Bekeris ein Thema ganz besonders: "Ich möchte das Thema Demokratiebildung sehr in den Mittelpunkt stellen. Ab 16 Jahren kann gewählt werden - Schülerinnen und Schüler müssen sich eine Meinung bilden können. Da ist Schule ein ganz zentraler Player."
Keine Änderungen am Schulsystem
An der allgemeinen Schulstruktur will sie aber bisher nichts ändern. Es gibt eine Initiative, die sich dafür einsetzt, dass an den Gymnasien der Stadt das Abitur nach 12 und 13 Jahren möglich ist - doch Bekeris lehnt Änderungen bislang ab. Derzeit gibt es an den Hamburger Gymnasien das Abitur nach acht Jahren und an den Stadtteilschulen nach neun Jahren.
Kritik an zu viel Unterrichtsausfall
Lehrerinnen und Lehrer, Elternvertreter sowie Schülerinnen und Schüler sehen noch Luft nach oben. Die Schüler*Innenkammer prangerte kürzlich nochmal an, dass aus Ihrer Sicht zu viel Unterricht ausfällt - wenn Lehrerinnen oder Lehrer krank sind und es keine Vertretung gibt. Da sieht Bekeris aber keinen großen Handlungsbedarf. Hamburg kann tatsächlich trotz Fachkräftemangel die Lehrer-Stellen bisher gut besetzten, weil die Stadt als Arbeitsort beliebt ist.
Austausch mit Interessengruppen gewünscht
Die Elternkammer lobt, dass Bekeris das Thema Chancengleichheit in den Mittelpunkt stellt. Doch sie fordert auch konkrete Umsetzungsstrategien. Bei Ihrem Amtsantritt hätten sich viele gewünscht, dass sie sich stärker mit den Interessengruppen austauscht als ihr Vorgänger. Die Erwartungen seien hoch, heißt es von der Elternkammer.