Hamburgs Linke macht sich für Vier-Tage-Woche stark
Vier Tage pro Woche arbeiten, aber weiterhin voll bezahlt werden: Einige Hamburger Unternehmen haben dieses Modell eingeführt. Die Linke fordert nun, dass die Stadt Hamburg das in der Verwaltung und in öffentlichen Unternehmen ausprobieren sollte.
Die Vier-Tage-Woche macht Beschäftigte zufriedener und produktiver und führt dazu, dass die Menschen seltener krank sind, argumentiert die Linke in ihrem Antrag für die Bürgerschaftssitzung. Außerdem helfe sie Unternehmen, Fachkräfte zu halten. Die Fraktion zitiert eine Umfrage der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Dabei haben sich 81 Prozent der befragten Vollzeitbeschäftigten eine Vier-Tage-Woche gewünscht. David Stoop von der Fraktion der Linken sieht eigentlich nur Vorteile: "Wir versprechen uns auch eine Effizienzsteigerung, sodass die Leistung immer noch genauso erbracht wird."
Einige Unternehmen haben schon die Vier-Tage-Woche
Tatsächlich gibt es schon einige Beispiele in Hamburg: Der Laborgeräte-Hersteller Krüss hat im Juli die Vier-Tage-Woche eingeführt. Dort können die Beschäftigten sich für eine 36-Stunden-Woche mit jeweils 9 Stunden Arbeitszeit pro Tag entscheiden. Allerdings mussten die Beschäftigten, die sich für die Vier-Tage-Woche entschieden haben, auf eine Inflations-Ausgleichszahlung verzichten. Das Hamburger Software-Unternehmen Knowledge hat sogar die 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich eingeführt.
Vier-Tage-Woche: Personalamt skeptisch
Solche Modelle sollte auch die Stadt Hamburg erproben, fordert die Linke in der Bürgerschaft. Das Personalamt ist allerdings skeptisch. In einem Schreiben an NDR 90,3 heißt es, es gebe schon flexible Arbeitszeitmodelle. Aber die wöchentliche Arbeitszeit um ein Fünftel zu reduzieren, bei vollem Lohnausgleich - das sei nicht möglich und auch nicht beabsichtigt. Im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder sei bisher eine wöchentliche Arbeitszeit von 39 Stunden festgelegt.
Grüne hatten das Modell ebenfalls vorgeschlagen
Bereits im Juni hatten die Grünen sich für die Vier-Tage-Woche stark gemacht und vorgeschlagen, das Arbeitszeitmodell in einer Behörde und einem öffentlichen Unternehmen zu testen. Die Grünen hatten ebenfalls fehlende Fachkräfte, aber auch gesundheitliche Belange als Gründe angeführt. Die Co-Vorsitzende der Hamburger Grünen, Maryam Blumenthal, hatte damals gesagt, viele Menschen würden unter Burn-out, Depressionen und psychischen Erkrankungen leiden. Das dürfe die Wirtschaft nicht ignorieren.
Die Verwaltung in Hamburgs Nachbarstadt Wedel ermöglicht dieses Modell schon. Aber in der Wirtschaft gibt es noch viele offene Fragen und auch handfeste Bedenken.