Hamburger Klärwerk bekommt neues Windrad
Schwerlasttransporter haben am Wochenende große Teile einer neuen Windkraftanlage nach Hamburg-Waltershof gebracht.
Die beiden fast 60 Meter langen Rotorblätter und das obere Teil des Stahlrohrturms sollen mit weiteren Elementen zu einer 180 Meter hohen Anlage auf dem Gelände des Klärwerks Dradenau zusammengebaut werden. Das neue Windrad soll nach Angaben des Klärwerkbetreibers eine Leistung von 3,6 Megawatt haben und 9.000 Megawattstunden Strom pro Jahr liefern. Die Investition beläuft sich auf rund sechs Millionen Euro.
Zu langsam bei der Windenergie? Kritik am Senat
Zuletzt hatte es Kritik am Hamburger Senat gegeben. CDU und Naturschutzbund NABU hatten bemängelt, dass der Ausbau der Windenergie hier zu langsam voran ginge. In den vergangenen sieben Jahren sei kein einziges neues Windrad genehmigt worden. Der Senat wies die Kritik gegenüber dem Hamburg Journal zurück: Laut Umweltbehörde sind die Bundespolitik und die Verweigerungshaltung anderer Behörden schuld.
Hamburg Wasser sucht nach neuen Standorten
Auftraggeber für das neue Windrad im Klärwerk ist der städtische Versorger Hamburg Wasser, der Wert darauf legt, unabhängig von der Politik immer nach neuen Standorten zu suchen. Bis 2030 wolle man energieautark sein, so Sprecher Ingo Hannemann. "Dafür brauchen wir noch weitere Energieanlagen. Wir sind momentan an der Konkretisierung vier weiterer Standorte. Wenn wir das Tempo beibehalten, werden wir in den kommenden ein bis zwei Jahren die nächste Anlage sehen."
Bislang 67 Windkraftanlagen in Hamburg
In der Hansestadt stehen bislang insgesamt 67 Windkraftanlagen mit einer Leistung von zusammen 121,9 Megawatt. Zum Vergleich: Das Mitte 2021 stillgelegte Kohlekraftwerk Moorburg hatte eine Leistung von mehr als 1.600 Megawatt. Es konnte rund 11 Millionen Megawattstunden Strom im Jahr produzieren und damit fast den gesamten Strombedarf Hamburgs abdecken.
Der Bedarf ist riesig
Wollte man das Kohlekraftwerk allein durch Windkraft ersetzen, müssten rechnerisch mehr als 1.200 Windräder errichtet werden, alle so groß wie das, was nun auf der Halbinsel Dradenau gebaut wird.