HHLA-Vorstand will seine Aktien nicht an MSC verkaufen
Noch einige Tage haben Aktionäre der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) Zeit, ihre Anteile an die Schweizer Reederei MSC zu verkaufen. MSC hatte sich mit der Stadt auf einen Einstieg bei dem Hafenbetreiber geeinigt. Die HHLA-Führung empfiehlt zwar die Annahme des Angebots, ein Vorstandsmitglied will seine Aktien aber nicht verkaufen.
Jens Hansen ist als Vorstand bei der HHLA zuständig für den Betrieb der Terminals und die Technik. Er besitzt 52 Aktien am Unternehmen. Und er beabsichtigt nicht, diese an MSC zu verkaufen, heißt es auf Seite 51 der gemeinsamen Stellungnahme von Vorstand und Aufsichtsrat zum Übernahmeangebot, das erst in dieser Woche veröffentlicht wurde. Für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist das ein klares Zeichen, dass Hansen mit dem MSC-Deal auch nicht einverstanden ist. Das sagte Konzernbetriebsrat Christian Baranowski. Die HHLA-Beschäftigten haben sich klar gegen den Verkauf ausgesprochen.
Opposition kritisiert Senat: Keine Expertise eingeholt
Ähnlich sieht das Norbert Hackbusch von der Linken. Er sagte, Hansen gelte im Vorstand als Mensch mit der meisten Schifffahrtsexpertise. Götz Wiese (CDU) sprach von einem Misstrauensvotum aus den eigenen Reihen. Warum habe man im Rathaus nicht vorher mal bei Leuten im Hafen angerufen, die sich auskennen, so Wiese. Hintergrund: Laut Senat gab es bei dem Deal keine externe Beratung durch Fachleute aus der maritimen Branche. Eine HHLA-Sprecherin erklärte auf Anfrage: Bei der Entscheidung zum Aktienkauf oder -verkauf handelt es sich um eine private Angelegenheit.
HHLA-Vorstand soll neu sortiert werden
Nach der zwischen Stadt und MSC getroffenen Vereinbarung soll der HHLA-Vorstand neu sortiert werden. Die Stadt darf zwar weiter den Vorstandsvorsitz und den Arbeitsdirektor vorschlagen. MSC allerdings bekommt Zugriff auf die Bereiche Finanzen und Technik. Womöglich also auch auf Jens Hansens Posten.
MSC soll 49,9 Prozent der HHLA bekommen
Die Stadt Hamburg und die weltgrößte Container-Reederei MSC hatten im September angekündigt, dass das Schweizer Unternehmen bei der HHLA einsteigen soll. Derzeit hält die Stadt rund 69 Prozent an der HHLA. Diese soll künftig in einem Gemeinschaftsunternehmen geführt werden, wobei die Stadt 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent der Anteile halten sollen.