Arbeiter stehen vor dem Werkstor des Hafenbetreibers HHLA. © NDR Foto: Peter Kleffmann
Arbeiter stehen vor dem Werkstor des Hafenbetreibers HHLA. © NDR Foto: Peter Kleffmann
Arbeiter stehen vor dem Werkstor des Hafenbetreibers HHLA. © NDR Foto: Peter Kleffmann
AUDIO: "Wilder" HHLA-Streik vorerst beendet (1 Min)

Nach HHLA-Protesten: Betrieb am Burchardkai läuft wieder

Stand: 08.11.2023 06:26 Uhr

Am HHLA-Terminal Burchardkai hatten Hafenarbeiter und -arbeiterinnen seit Montagabend die Arbeit niedergelegt, aus Protest gegen den geplanten Teilverkauf an die Schweizer Reederei MSC. Nun rollt der Betrieb wieder an - die HHLA hatte zuvor Abmahnungen erteilt.

Hunderte waren in einen "wilden Streik" getreten, aus Protest dagegen, dass die Führung der HHLA den Einstieg der Schweizer Großreederei MSC unterstützt. Man fühle sich als Arbeitnehmer nicht ernst genommen, hatte eine Vertrauensperson der HHLA zu Beginn des Protestes zu NDR 90,3 gesagt. Arbeitsniederlegungen wie diese sind eigentlich nicht erlaubt. Das Streikrecht gilt nur, um Lohnforderungen oder bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen.

Leonhard und Dressel lehnten Gespräche mit Streikenden ab

Eine Forderung der Beschäftigten waren Vorort-Gespräche mit Senatsvertretern über den umstrittenen Hafendeal. Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard und Finanzsenator Andreas Dressel (beide SPD) lehnten einen solchen Termin am Dienstagabend im Wirtschaftsausschuss entschieden ab. Damit würde man den "wilden Streik" noch unterstützen.

Betrieb zur Nachtschicht wieder aufgenommen

Die HHLA-Führung ist bereits arbeitsrechtlich gegen die Arbeitsniederlegungen vorgegangen. Seit der Nachtschicht wird der Betrieb in Waltershof wieder hochgefahren. Nach Informationen von NDR 90,3 ist in der kommenden Woche ein Gespräch mit dem Senat geplant, unter Vermittlung der Gewerkschaft ver.di. Details sind noch nicht bekannt.

Im Wirtschaftsausschuss verteidigten Leonhard und Dressel den geplanten Teilverkauf der HHLA erneut. Man habe mit MSC einen starken Partner an seiner Seite, der noch dazu in großem Stil investieren wolle. Die Schweizer Reederei habe sich verpflichtet, Tarifverträge einzuhalten und die Arbeitnehmenden weiter an Entscheidungen der HHLA zu beteiligen. Ganz abgeschlossen werde das Geschäft wahrscheinlich erst Mitte kommenden Jahres, sagte Leonhard. Vorausgesetzt, die Bürgerschaft stimmt zu.

Stadt Hamburg behält auf jeden Fall die Mehrheit

Vor rund zwei Monaten wurde der Deal geschlossen, wonach die Schweizer Reederei bis zu 49,9 Prozent an der HHLA übernehmen darf. Die Stadt Hamburg behält auch in Zukunft die Mehrheit, gibt allerdings Anteile ab. MSC und die Stadt haben sich laut Vorstand und Aufsichtsrat dazu verpflichtet, in den kommenden Jahren gemeinsam 450 Millionen Euro in die HHLA zu investieren.

Weitere Informationen
Blick auf den HHLA Containerterminal am Burchardkai im Hamburger Hafen. © IMAGO / Chris Emil Janßen Foto: Chris Emil Janßen

MSC-Einstieg bei Hamburgs Hafenbetreiber HHLA: Fragen und Antworten

Wer sind HHLA und MSC? Was verspricht Hamburg sich vom Verkauf städtischer Anteile an die Reederei? Welche Bedenken gibt es? mehr

Nach einer Demonstration gegen den Verkauf von HHLA-Anteilen steht ein Schild mit der Aufschrift "Unser Hafen - Nicht Euer Casino" am Rathausmarkt. © picture alliance/dpa Foto: Bodo Marks

HHLA-Konzernbetriebsrat klar gegen Einstieg der Reederei MSC

Bei einem Einstieg von MSC bei der HHLA würden die Risiken die Chancen bei Weitem übersteigen. Es könnte weitere Protestaktionen geben. (03.11.2023) mehr

Neue elektrische Lagerblöcke sind am Container Terminal Burchardkai der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Christian Charisius

HHLA-Teilverkauf an MSC: Wie es jetzt weitergeht

In den kommenden zwei Wochen wird das Angebot von der Finanzaufsicht des Bundes überprüft. Dann können die Aktionäre entscheiden (12.10.2023). mehr

MSC-Chef Soren Toft steht vor einem Logo der Reederei. © Screenshot

MSC-Chef Toft reagiert auf Kritik an Hamburger HHLA-Deal

Im Interview mit NDR 90,3 und dem Hamburg Journal sichert Soren Toft zu, dass alle aktuell bestehenden Arbeitnehmerrechte erhalten bleiben (05.10.2023). mehr

Das Containerschiff "MSC Irene" der Reederei MSC wird am Container Terminal Burchardkai im Hamburger Hafen abgefertigt. © picture alliance / dpa Foto: Marcus Brandt

CDU verschärft Kritik an Hamburger HHLA-Deal

Der Hamburger Senat habe sich vor dem geplanten Deal zu wenig informiert und einen viel zu niedrigen Preis von MSC verlangt (05.10.2023). mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 08.11.2023 | 06:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Michael Kruse, FDP-Landesvorsitzender in Hamburg, beim Sommerfest der FDP in Bergedorf. © picture alliance / rtn - radio tele nord Foto: rtn, patrick becher

FDP-Spitzenpolitiker Michael Kruse zieht sich aus Politik zurück

Die Hamburger FDP muss künftig auf Kruse verzichten. Der Bundestagsabgeordnete will aus der aktiven Politik aussteigen. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?