Nach HHLA-Protesten: Betrieb am Burchardkai läuft wieder
Am HHLA-Terminal Burchardkai hatten Hafenarbeiter und -arbeiterinnen seit Montagabend die Arbeit niedergelegt, aus Protest gegen den geplanten Teilverkauf an die Schweizer Reederei MSC. Nun rollt der Betrieb wieder an - die HHLA hatte zuvor Abmahnungen erteilt.
Hunderte waren in einen "wilden Streik" getreten, aus Protest dagegen, dass die Führung der HHLA den Einstieg der Schweizer Großreederei MSC unterstützt. Man fühle sich als Arbeitnehmer nicht ernst genommen, hatte eine Vertrauensperson der HHLA zu Beginn des Protestes zu NDR 90,3 gesagt. Arbeitsniederlegungen wie diese sind eigentlich nicht erlaubt. Das Streikrecht gilt nur, um Lohnforderungen oder bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen.
Leonhard und Dressel lehnten Gespräche mit Streikenden ab
Eine Forderung der Beschäftigten waren Vorort-Gespräche mit Senatsvertretern über den umstrittenen Hafendeal. Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard und Finanzsenator Andreas Dressel (beide SPD) lehnten einen solchen Termin am Dienstagabend im Wirtschaftsausschuss entschieden ab. Damit würde man den "wilden Streik" noch unterstützen.
Betrieb zur Nachtschicht wieder aufgenommen
Die HHLA-Führung ist bereits arbeitsrechtlich gegen die Arbeitsniederlegungen vorgegangen. Seit der Nachtschicht wird der Betrieb in Waltershof wieder hochgefahren. Nach Informationen von NDR 90,3 ist in der kommenden Woche ein Gespräch mit dem Senat geplant, unter Vermittlung der Gewerkschaft ver.di. Details sind noch nicht bekannt.
Im Wirtschaftsausschuss verteidigten Leonhard und Dressel den geplanten Teilverkauf der HHLA erneut. Man habe mit MSC einen starken Partner an seiner Seite, der noch dazu in großem Stil investieren wolle. Die Schweizer Reederei habe sich verpflichtet, Tarifverträge einzuhalten und die Arbeitnehmenden weiter an Entscheidungen der HHLA zu beteiligen. Ganz abgeschlossen werde das Geschäft wahrscheinlich erst Mitte kommenden Jahres, sagte Leonhard. Vorausgesetzt, die Bürgerschaft stimmt zu.
Stadt Hamburg behält auf jeden Fall die Mehrheit
Vor rund zwei Monaten wurde der Deal geschlossen, wonach die Schweizer Reederei bis zu 49,9 Prozent an der HHLA übernehmen darf. Die Stadt Hamburg behält auch in Zukunft die Mehrheit, gibt allerdings Anteile ab. MSC und die Stadt haben sich laut Vorstand und Aufsichtsrat dazu verpflichtet, in den kommenden Jahren gemeinsam 450 Millionen Euro in die HHLA zu investieren.