Das Jugendwort 2023 steht fest: Es ist "goofy"
Damit setzte sich der Begriff gegen "Side eye" und "NPC" für Non-Player-Character durch. "Goofy" bezeichnet eine tollpatschige, alberne Person oder Verhaltensweise, die andere zum Lachen bringt.
Rund 39 Prozent der Stimmen entfielen auf "goofy", wie der Langenscheidt Verlag zum Ende der 75. Frankfurter Buchmesse bekannt gab. Insgesamt lag die Beteiligung bei der Online-Abstimmung im hohen sechsstelligen Bereich. Das war nach Angaben des Verlages so hoch wie nie.
Begriff dank Walt Disney seit Jahrzehnten bekannt
Mit "goofy" hat es ein Begriff auf den ersten Platz geschafft, den auch ältere Generationen noch kennen. Bekannt wurde das Wort bereits 1939, als Comicfigur von Walt Disney. Als treuer Freund von Micky Maus fällt Goofy besonders durch seine Naivität und Tollpatschigkeit auf.
Die "Tagesschau"-Sprecherin Susanne Daubner ist von dem Jugendwort begeistert. Mit dem Begriff "Goofy" könne sie auch in ihrem Alter etwas anfangen, sagte die 62-Jährige kurz nach der Bekanntgabe. Sie denke sofort an die Comicfigur. Daubner gilt als Kult-Ansagerin für das "Jugendwort des Jahres".
"Side eye" und "NPC" auf dem Podium
Auf den Plätzen zwei und drei folgen "Side eye" und "NPC". Mit "Side eye" ist ein skeptischer Blick gegenüber einer Person oder Situation gemeint. "NPC" steht für "Non-Player-Character", also die Bezeichnung für jemanden, der nur passiv wahrnimmt, was um ihn herum passiert.
Diese Begriffe standen ebenfalls in den Top 10
Eine Jury hatte zuvor die Vorschläge ausgewertet, die bis zum 2. August online eingereicht werden konnten. Mit den drei obigen Begriffen standen die weiteren sieben Vorschläge zur Auswahl:
- Rizz - (Die Fähigkeit einer Person zu flirten und verbal charmant zu sein.)
- Digga(h) - (oft aber nicht immer eine Anrede für einen Kumpel oder Kollegen)
- Darf er so? (Ausdruck der Verwunderung)
- Kerl*in (Anrede für einen Freund, die aber meist nur in der maskulinen Form genutzt wird.)
- Slay (Ausdruck der Bewunderung)
- Yolo (Steht für "you only live once")
- Auf Lock (Abkürzung von "auf locker")
Rückblick auf 2022: "Smash" war Jugendwort des Jahres
Vergangenes Jahr war "Smash" das meistgewählte Wort der Jugendlichen im Voting. Der Ausdruck steht dafür "mit jemandem etwas anfangen". Er stammt aus dem Smartphonespiel "Smash or Pass". Bei diesem bekommen Nutzerinnen und Nutzer einen Prominenten angezeigt - und über ein Wischen auf dem Bildschirm nach rechts oder links können sie dessen Attraktivität bewerten.
Das waren die Jugendwörter der vergangenen zehn Jahre:
2022: smash - mit jemandem etwas anfangen
2021: cringe - peinlich, zum Fremdschämen
2020: lost - ahnungslos, verwirrt
2019: kein Jugendwort
2018: Ehrenmann/Ehrenfrau - guter Mensch
2017: I bims - Ich bin's
2016: fly sein - besonders abgehen
2015: Smombie - Zusammensetzung aus Smartphone und Zombie
2014: Läuft bei dir - Gut gemacht! Du hast es drauf! Cool!
2013: Babo - Boss, Chef:in
Seit 2008 veröffentlicht Langenscheidt das Jugendwort des Jahres – damals siegte "Gammelfleischparty" (Ü-30-Party). Abstimmen können Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren. Seit 2020 können sie selbst ein Wort bei dem Verlag einreichen und wählen. Zuvor wurde es noch von einer Jury bestimmt.
Bei den Einreichungen achtet ein Gremium lediglich darauf, dass bestimmte Kriterien eingehalten werden. So sind unter anderem Einreichungen mit rassistischem, sexistischem und homophobem Bezug nicht zulässig.
Viele Begriffe sind generationsübergreifend in den Wortschatz übergegangen. Ein gutes Beispiel dafür ist "cringe" (das Fremdschämen), das Jugendwort 2021, das auch von Älteren genutzt wird. Petra Schulz, Professorin für Deutsch als Zweitsprache an der Goethe-Universität Frankfurt, hat dafür eine einleuchtende Erklärung: "Der Begriff "Cringe" hat sich durchgesetzt, weil er eine lexikalische Lücke gefüllt hat."