Welt der Musik
Donnerstag, 20. März 2025, 19:00 bis
20:00 Uhr
In den prägenden Jahren der Kindheit erlebte Andreas Hammerschmidt (1611-1675) Flucht und Vertreibung auf Grund seiner Religionszugehörigkeit. Als Erwachsener wurde er zu einem der wichtigsten deutschen Komponisten protestantischer Kirchenmusik.
Während die grausamen Schlachten des 30-jährigen Krieges ganze Dörfer in Schutt und Asche legten, schuf er Werke, die so beliebt waren, dass sie immer wieder neu aufgelegt wurden.
Hammerschmidt und Schütz
Viele seiner geistlichen Kompositionen weisen Parallelen zu Werken von Heinrich Schütz auf, der die protestantische Kirchenmusik veränderte, indem er neue musikalische Elemente und Ausdrucksweisen einführte.
Der religiöse Gehalt sollte sich in der Umsetzung von Worten in Töne zeigen. Daher passten die Musiker die melodischen und rhythmischen Strukturen an die Texte an. Auch heute noch berühren diese Stücke unmittelbar.
Wirkungsstätte Zittau
Von 1639 bis zu seinem Tod 1675 lebte Andreas Hammerschmidt in Zittau. Die Stadt lag günstig an einer wichtigen Handelsroute und bildete mit fünf weiteren Städten den "Oberlausitzer Sechsstädtebund" - eine Wirtschafts- und Rechtsgemeinschaft, in der man sich gegenseitig unterstützte. Außerdem herrschte Religionsfreiheit und viele Exulanten, wie die Glaubensflüchtlinge jener Zeit genannt wurden, fanden Zuflucht und gestalteten das kulturelle Leben.
Musik und Zeitgeschichte
Der Musiker und Musikwissenschaftler Sven Rössel forschte in Stadtarchiven nach Quellen und Dokumenten und machte Leben und Werk von Andreas Hammerschmidt zum Gegenstand seiner Dissertation. 2020 bekam er an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden für diese Arbeit den Doktortitel verliehen. In der Sendung spricht Hammerschmidt-Experte Dr. Sven Rössel über die spannenden Zusammenhänge von Biografie, Musik und Epoche.
Eine Sendung von Ulrike Henningsen.
