Jazz – Round Midnight
Donnerstag, 16. Februar 2023, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Sarah Seidel
Die Beatles und der Jazz - das ist seit rund sechs Dekaden ein "match made in heaven", eine glückliche Verbindung. Seit die Beatles in den 1960er Jahren ihren internationalen Siegeszug antraten, gab es Jazzmusiker, die ihre Songs für sich entdeckt und neu interpretiert haben. John Lennon und Paul McCartney haben als Songschreiber-Team musikalische Vorlagen geschaffen, denen Oscar Peterson, Ella Fitzgerald, Al Di Meola, Django Bates oder Julia Hülsmann über die Jahre neue Kleider angelegt haben.
Auch Brad Mehldau hat schon lange Beatles-Songs im Programm - ein weltweit gefeierter Piano-Virtuose, dessen Karriere Anfang der 1990er Jahre begann und der seither Alben in der Spanne von Jazz über Klassik bis Progrock eingespielt hat. Mit "Your Mother Should Know" legt er nun den Mitschnitt eines Solo-Konzerts auf einem neuen Album vor, 2020 live aufgenommen in der Philharmonie de Paris. Insgesamt elf Stücke, die fast ausschließlich von den Beatles stammen. An das Ende des Konzerts hat Brad Mehldau den David Bowie-Klassiker "Life On Mars" gesetzt, der für ihn ein Bogenschlag zu nachfolgenden Songwritern bedeutet.
Meisterhafte Interpretationen von Beatles-Songs
"Die Songs der Beatles sind von unbestreitbarer Universalität geprägt", sagt Mehldau. "Ihre Musik durchschneidet kulturelle und generationelle Grenzen, während neue Zuhörer sie immer wieder für sich entdecken. Ihre Songs haben eine Unmittelbarkeit und Integrität, die jeden anzieht". Mehldau macht mit seinem neuen Album den Gang durch unterschiedliche Atmosphären und Gefühlslagen - jeder Song wird von ihm mit einem anderen Ansatz gespielt und neu erzählt.
"I Am The Walrus" versetzt uns in eine vom Blues gefärbten Stimmung. "I Saw Her Standing There" wird bei ihm zum zupackenden Boogie Shuffle und "For No One" ein transparentes, tänzerisches Spiel mit großer Leichtigkeit und gleichzeitiger Tiefe - dargeboten mit großer Liebe zu den Melodien, die Mehldau verziert, garniert und immer respektiert. Einfach meisterhaft, wie der Pianist sich hier dem Repertoire der Beatles nähert.