Jazz – Round Midnight
Freitag, 10. März 2023, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Bert Noglik
Eigentlich hieß er Leon Bismarck Beiderbecke, aber alle nannten ihn Bix. Er war ein Träumer und er liebte den Jazz. Seine Vorfahren kamen aus Mecklenburg, waren Pastoren und Kantoren. Sein Vater betrieb einen florierenden Kohle- und Holzhandel.
Doch der am 10. März 1903 in Davenport, Ioawa, geborene Bix zeigte sich vor allem musisch ambitioniert, begann bereits früh, Klavier zu spielen, hatte dann aber später keine Lust, Noten lesen zu lernen. Die Musik, die die Bands auf den Mississippi-Dampfern spielten und die er auf Grammofon-Platten mit der Original Dixieland Jazz Band hören konnte, faszinierten ihn derart, dass er sich das Spielen auf dem Kornett selbst beibrachte.
Seine Eltern schickten ihn auf ein strenges Internat in der Hoffnung, sie würden ihm dort Disziplin beibringen. Doch Bix entfernte sich unerlaubt und trieb sich nachts in Kneipen herum, um sich mit Jazzbands zu vergnügen. In dieser Zeit machte er bereits eine verhängnisvolle Bekanntschaft mit dem Alkohol. Er wurde von der Schule gefeuert und spielte fortan in einigen der besten weißen Jazzbands, bei The Wolverines, bei Jean Goldkette und Paul Whiteman. Trotz seiner grenzenlosen Bewunderung für den afroamerikanischen Jazz vermied er es, Musiker wie Louis Armstrong zu kopieren und entwickelte einen eigenen, klaren und kontrollierten Klang, der ihn zu einem Vorläufer des Cool Jazz machte.
Weniger beherrscht verlief sein Lebenswandel, in dem der Alkohol eine immer stärkere Rolle zu spielen begann. Paul Whiteman bewegte ihn zu einer Entziehungskur und bezahlte ihn während dieser Zeit sogar weiterhin als Musiker. Doch nach seiner Rückkehr konnte er nicht mehr Fuß fassen. Er starb, geschwächt von Sucht und einer Lungenentzündung, am 6. August 1931 in seinem Apartment in New York. Bix Beiderbecke, eines der frühen Genies des Jazz, wurde nur 28 Jahre alt.