Jazz – Round Midnight
Montag, 06. März 2023, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Marianne Therstappen
Bei Wes Montgomery sind sich alle einig: nach Charlie Christian und Django Reinhardt hat er immer noch den gewichtigsten Einfluss auf Generationen von Jazz-Gitarristen.
John Leslie "Wes" Montgomery wurde am 6. März 1923 in Indianapolis geboren und wuchs zwischen zwei gleichfalls musikalischen Brüdern auf, dem älteren Monk, Bass, und dem jüngeren Buddy, Piano. Wes begann als Junge auf der viersaitigen Tenor-Gitarre. Nachdem er Charlie Christian und Django Reinhardt gehört hatte, wollte auch er Gitarrist werden.
Mit neunzehn erwarb er eine sechssaitige Elektro-Gitarre und spielte als Amateur alles, was ihm gefiel und das auf eine Art, die es bis dahin nicht gab: er schlug die Saiten mit dem Daumen an, wechselte behende zwischen Block-Akkorden und Oktav-Läufen und spielte auch selbst komponierte Melodien mit viel Blues weich und fließend mit dieser ihm ganz eigenen Technik.
Cannonball Adderly stellt Weichen für den Durchbruch
Mit seinen Brüdern trat er Ende der Fünfziger in Clubs auf. Dort hörte ihn Cannonball Adderley und stellte die Verbindung zum Produzenten Orrin Keepnews her. Es kam zum Vertrag mit dem Label Riverside: das Tor zur Karriere öffnete sich. Zusammen mit dem Pianisten Tommy Flanagan und den Brüdern Percy und Albert Heath an Bass und Schlagzeug entstand 1960 das Album "The Incredible Jazz Guitar of Wes Montgomery". Es folgten viele weitere ausgezeichnete Aufnahmen und Konzerte.
Wohlhabend wurde Wes Montgomery, der seine Familie zunächst als Fabrikarbeiter ernährte, Mitte der Sechziger, als er "Soft-Jazz" mit Streichorchestern einspielte. Seine finanziellen Erfolge konnte er nicht mehr auskosten, er starb am 15. Juni 1968 an einem Herzinfarkt, doch sein Mythos als Innovator der Jazzgitarre bleibt ungebrochen.