Jazz – Round Midnight
Donnerstag, 31. März 2022, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Michael Laages
Das fällt niemandem leicht nach so langer Zeit mit so schöner Arbeit – und wohl gerade deshalb tun sich die Gründer von Jazz-Labels mächtig schwer mit dem Wechsel der Generationen. Noch immer geht jedes einzelne CD-Projekt über den Schreibtisch vom ACT-Chef Siggi Loch, der im Sommer 82 wird. Manfred Eicher, vier Jahre jünger, leitet ebenso unangefochten die Stil-Schmiede ECM. Matthias Winckelmann immerhin, 80 geworden vor Jahresfrist, übergab das laufende Geschäft bei Enja Records schon vor geraumer Zeit an Werner Aldinger. Aber so richtig loslassen kann natürlich auch er nicht.
Patrik Landolts Abschied zur rechten Zeit
Patrik Landolt hingegen, ehedem Musikjournalist und vor knapp zwanzig Jahren fest in den Job als Produzent gewechselt, ist gerade mal 66 geworden Anfang des Jahres. Er hat den Staffelstab im Chef-Büro Züricher Moderne-Fabrik "intakt" schon jetzt übergeben. Das Label mit seinem internationalen Programm fühlt sich noch immer der Free-Jazz-Moderne aus den 1970er Jahren verpflichtet. Wahrscheinlich fiel Landolt es auch deshalb leichter, denn "intakt" ist seit langem schon nicht mehr als Unternehmen organisiert, sondern als Verein, als eine Art "Nicht-Regierungs-Organisation, eine NGO", wie Landolt sagt. Steckt womöglich mehr Zukunft für das immer wieder massiv gefährdete Geschäft mit der Produktion von Jazz-CD's, zumal wenn der Umsatz zwar wichtig, aber nie entscheidend sein soll? Patrik Landolt glaubt, dass der Schweizer Weg für "intakt" Zukunft hat – und erzählt von der Kunst des Abschiednehmens.
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