NDR Elbphilharmonie Orchester
Freitag, 27. Januar 2023, 20:00 bis
22:00 Uhr
Ende September 1941 erschossen deutsche Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes in der Schlucht Babi Jar in der Nähe Kiews mehr als 33.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder. Es war die größte Massenhinrichtung außerhalb der Vernichtungslager. Fast die gesamte jüdische Bevölkerung Kiews wurde innerhalb von 36 Stunden ermordet. Rund 20 Jahre später besucht der Lyriker Jewgenij Jewtuschenko die Schlucht und prangert an, dass dort kein Mahnmal an das Massaker erinnert.
Jewgenij Jewtuschenko
Über Babi Jar, da steht keinerlei Denkmal.
Ein schroffer Hang - der eine unbehauene Grabstein.
Mir ist angst.
Ich bin alt heute,
so alt wie das jüdische Volk.
Ich glaube, ich bin jetzt
ein Jude.
(Übersetzung der ersten Zeilen von Paul Celan)
Zwei Jahrzehnte Schweigen
Auch in der damaligen UDSSR war der Antisemitismus verbreitet. So wurde das Verbrechen in der Kiewer Schlucht unter Stalin und Chruschtschow 20 Jahre unter Verschluss gehalten. Erst mit dem Gedicht von Jewgenij Jewtuschenko wurde das Schweigen gebrochen. Jewtuschenkos Verse sind in 72 Sprachen übersetzt worden und sorgten weltweit für Bestürzung.
Ein klingendes Mahnmal gegen Gewalt, Grausamkeit und Mord
Dmitrij Schostakowitsch war sehr ergriffen, als er die Verse las und hat das Gedicht sowie weitere Texte von Jewgenij Jewtuschenko in seiner Sinfonie Nr. 13 "Babi Jar" vertont.
Zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz sendet NDR Kultur die Aufzeichnung einer Aufführung der Sinfonie vom Februar 2019 in der Elbphilharmonie.
Eine Sendung von Stephan Sturm.