NDR Elbphilharmonie Orchester
Freitag, 10. Februar 2023, 20:00 bis
22:00 Uhr
Als ganz besonderes "Mitbringsel" für seine erste Amerika-Tournee hatte Rachmaninow sein Drittes Klavierkonzert gedacht. Nicht zufällig bezeichnete der Pianist Artur Rubinstein das Werk als "Elefantenkonzert", überforderte es die Hörer der ersten Aufführungen doch vor allem aufgrund seiner ungekannten Dimensionen in Virtuosität und Länge. Im Vergleich zu dem heute wohl noch populäreren Zweiten Klavierkonzert Rachmaninows gibt sich das Dritte außerdem im Anspruch noch komplexer.
Noch nie gekannte Dimensionen
Die ungewöhnlichen Ausmaße der einzelnen Sätze sind tatsächlich nötig, um den sich breit entfaltenden Themen, den emotionalen Wechseln sowie dem System aus zahlreichen motivischen Querverweisen genügend Raum zu bieten. Und nicht zu vergessen: den pianistischen Anforderungen, die hier allerdings niemals zum Selbstzweck geraten, sondern vielmehr dazu dienen, dem ebenso höchst gewichtigen Orchesterpart gleichberechtigt entgegentreten zu können.
Ein glatter Weltrekord
Um die technische Schwierigkeit des Dritten Klavierkonzerts von Rachmaninow ranken sich viele Geschichten. Natürlich ist sie objektiv kaum zu beurteilen und eigentlich auch nicht relevant für die Bedeutung des Werks. Immerhin haben Berechnungen aber ergeben, dass Rachmaninows Drittes unter allen großen Klavierkonzerten dasjenige mit den meisten Noten pro Sekunde im Klavierpart ist.
Für eine bessere Welt
Hinter jedem Märchen versteckt sich bekanntlich eine Moral. Und im Zeitalter des Symbolismus verpackte man seine Weltanschauung gern in fantasievolle Fabeln. In der Geschichte von "Der holzgeschnitzte Prinz" geht es daher nicht nur um zwei Menschen, die erst durch das Bestehen zweier Proben und durch Selbstüberwindung zueinander finden. Sie ist nicht nur ein Aufruf, das seit der Industrialisierung zerrüttete Verhältnis zwischen Mensch und Natur wieder in harmonische Bahnen zu lenken. Die Geschichte spiegelt wohl auch das Bedürfnis nach einer auf Gemeinschaft gegründeten, besseren Welt. Und die hatte man am Vorabend des Ersten Weltkriegs bitter nötig.
Eine Sendung von Stephan Sturm.