Das Konzert
Montag, 06. Februar 2023, 20:00 bis
22:00 Uhr
Die Bratsche ist keineswegs auf ein verstecktes Dasein in den Mittelstimmen beschränkt, sondern das variabelste unter den Streichinstrumenten. Wie das Cello kann sie im Ensemble eine Bassfunktion übernehmen, ihr Timbre ähnelt der menschlichen Stimme, und in der Höhe klingt sie häufig fast wie eine Geige. Das Rezitalprogramm von Kim Kashkashian spielt mit dieser Vielgestaltigkeit und macht gezielt Anleihen bei Geige, Cello und Gesang. Denn die armenisch-amerikanische Musikerin hat sich überwiegend für eigene Bearbeitungen entschieden: "weil ich glaube, dass wir Bratschisten mehr Repertoire brauchen". Und so ermöglicht sie spannende Entdeckungen: "Eine Transkription muss die Originalstruktur bewahren, aber eine neue Sicht geben können. Das ist, wie wenn man ein Kaleidoskop einmal dreht. Man sieht genau dasselbe Objekt aber mit anderen Farben."
Zeitlose Empfindungen
Zusammen mit dem Pianisten Péter Nagy spielt Kashkashian transkribierte Werke von Strawinsky und Schumann, südamerikanische Lieder und die Sonate "Arcanum", die Lera Auerbach 2013 eigens für sie komponiert hat. Vier Sätze, die alle etwas mit Auferstehung zu tun haben, wie der Phoenix aus der Asche. "Es geht alles um zeitlose Empfindungen", sagt Kashkashian, und damit passt ihr Programm perfekt zum Festivalmotto "Zeit.Räume".
Eine Sendung von Christiane Irrgang.