Das Konzert
Sonntag, 09. Februar 2025, 13:00 bis
15:00 Uhr
Immer wieder nimmt Radio France in seinen Konzertreihen auch Werke französischer Komponistinnen in den Fokus. Herausragend war der Abend des 24. April 2024 mit Musik von Lili Boulanger. Ihre Lebensgeschichte ist einzigartig, nicht nur, weil sie eine erfolgreich komponierende Frau war. Als sie 1913 für ihre Kantate "Faust et Helène" mit dem Prix de Rome ausgezeichnet wurde, wirkte das wie ein kleines Erdbeben: Sie war die erste Frau überhaupt, die diese begehrte Auszeichnung erhielt.
Lili, Camille, Claude und das Meer
Lili Boulanger stammte aus einer bekannten Pariser Musikerfamilie: ihr Vater war der Komponist Ernest Boulanger, und ihre ältere Schwester Nadia prägte als Komponistin und Professorin mehrere Generationen angehender KomponistInnen. Lili Boulangers Leben wurde von der Musik, ihrem außergewöhnlichen Talent und ihrer Krankheit geprägt. 1918, mit 24 Jahren, starb sie an Tuberkulose. Sie brachte es dennoch fertig, über 50 Werke zu komponieren, darunter Klaviertrios, Hymnen, Chorwerke und die Kantate "Faust und Helene". Das Orchestre National de France kombiniert zwei Orchesterwerke von Lili Boulanger, "D’un matin de printemps" und "D’un soir triste" mit Musik ihrer Kollegen: "La Mer" von Claude Debussy und dem Klavierkonzert Nr. 5 von Camille Saint-Saëns.
Seong-Jin Cho - ein junger Meister am Klavier
Saint-Saëns, ein Freund der Boulangers, schrieb sein sogenanntes "Ägyptisches" Klavierkonzert kurz vor der Jahrhundertwende in Luxor. Der Pianist Seong-Jin Cho bringt die exotischen Farben unaufdringlich und feinfühlig zum Leuchten. Der 30jährige Koreaner wird für sein nachdenkliches, poetisches, virtuoses und farbenfrohes Spiel gefeiert. Weltweite Aufmerksamkeit erhielt er 2015, als er beim Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau den ersten Preis gewann.
Cristian Măcelaru - ein Rumäne in Paris
Seit 2020 ist der gebürtige Rumäne Cristian Măcelaru Chefdirigent des Orchestre National de France. Seine musikalische Ausbildung und Karriere absolvierte der heute 40jährige in den USA. 2012 folgte er Pierre Boulez als Chefdirigent des Chicagoer Sinfonieorchesters nach. Von dort aus führte ihn sein Weg über New York, Los Angeles, Amsterdam, Dresden und Leipzig nach Paris.