So war das NDR Kultur PopUp! Konzert auf dem Segelschiff
Die "Großherzogin Elisabeth" hatte sich in der Abstimmung gegen zwei andere Bewerber als Konzertort für das erste NDR Kultur PopUp! Konzert durchgesetzt. So brachten am Mittwoch Julian Prégardien und ein Quartett Schubert-Lieder im Hafen von Elsfleth zum Klingen.
Rund 40 Gäste versammelten sich schon eine Stunde vor dem Konzert bei dem stolzen, weißen Schiff an der Kaje. Als sie die "Lissi", wie sie in Elsfleth liebevoll genannt wird, schließlich entern durften, war die Vorfreude groß. Einige haben mit abgestimmt, andere hatten aus der Zeitung von diesem ersten NDR Kultur PopUp! Konzert auf dem Segelschulschiff in Elsfleth erfahren.
Julian Prégardien und seine Musiker: Übernachtungsgäste auf der "Lissi"
Startenor Julian Prégardien und das Quartett mit Stipendiaten der Balthasar-Neumann-Akademie waren schon am Dienstagabend angereist. Der Segelschulschiffverein "Großherzogin Elisabeth" hatte sie für eine Übernachtung an Bord eingeladen und der Sänger hat es sehr genossen. "Ich war gestern Abend wahnsinnig lange wach, weil ich die Atmosphäre hier so magisch fand", erzählt Prégardien. "Ich habe bis zwei Uhr morgens an Deck gestanden und mir hier die Nacht angeschaut - und richtig Lust bekommen, mal länger auf so ein Schiff zu gehen."
Und dann müssen ihm über Nacht auch noch Seebeine gewachsen sein, denn am nächsten Morgen ging es rauf auf den Mast. "Ich musste ja die NDR Kultur Fahne hissen", verrät der Tenor. "Ich bin eingewiesen worden, habe mir einen Gurt angelegt und bin dann, glaube ich, 20 Meter hochgeklettert."
Lieder von Franz Schubert: Lieblingskomponist an Bord
Großartig sei es da oben gewesen: die Ruhe, der Ausblick - überhaupt, das ganze Schiff! Franz Schuberts Lieder passen für den Tenor perfekt in diese Umgebung. "Wir haben das Programm angepasst, als wir erfahren haben, dass es hier auf die 'Großherzogin Elisabeth' geht", so der Tenor. "Es war mir auf jeden Fall wichtig, meinen Lieblingskomponisten mitzubringen aufs Schiff - und ich habe dann Wasserlieder von Schubert ausgewählt."
So ging es dann fröhlich, mit einem leichten ersten Gang, der "Forelle" von Schubert, los. Das Konzert fand drinnen in der Schiffsmesse, dem Speisesaal der "Großherzogin Elisabeth", statt. Die dunkel getäfelten Wände schufen den perfekten Rahmen für ein Kammerkonzert. Ganz anders als im großen Konzertsaal.
In strahlender Sonne: Leute hörten auch vor dem Schiff zu
Draußen hörten weitere Gäste und Passanten in der strahlenden Sonne zu. Johannes Reifig, Vorsitzender vom Schulschiffverein, war sich sicher, dass es genauso sein würde. "Hier sind immer genug Leute, die, wenn das Wetter gut ist, rauskommen. Sie sehen die bunten Fahnen und wissen, dass hier was los ist!"
Das Prinzip der NDR Kultur PopUp! Konzerte lautet: Musik zu den Menschen bringen, an ungewöhnliche Orte, wo man sie nicht vermuten würde. Diese Idee kam gleich beim ersten Versuch glänzend an auf dem 115 Jahre alten Traditionssegler, wo Kadetten von Kreuzfahrtschiffen und Nautik-Studierende verschiedener Hochschulen ausgebildet werden. Diesmal waren ganz andere Gäste an Bord, die das Schiff nach dem Konzert beseelt wieder verließen. "Dies ist ein Tag zum Singen", schwärmte eine Zuschauerin beim Rausgehen. "Hier stimmt alles: das Wetter, das Schiff, die Leute davor - besser geht’s nicht!"