Zoe Wees: Crossover mit der NDR Radiophilharmonie in Hannover
In der N-JOY Konzertreihe Phil & Chill trifft die NDR Radiophilharmonie auf Künstler anderer Genres. So brachte ein Konzert am Freitag in Hannover Strawinskys "Le Sacre du Printemps" mit der Musik von Zoe Wees zusammen - die auch noch ihren Geburtstag auf der Bühne feiern konnte.
Nach vier Jahren Corona-Pause heißt es wieder Phil & Chill im großen Sendesaal des Norddeutschen Rundfunks. Mit Strawinskys "Le Sacre du Printemps" steht ein wahres Skandalstück auf dem Programm, erklärt Andrew Manze, Chefdirigent der NDR-Radiophilharmonie: "Die Menschen haben gebuht, diese Musik war völlig neu für sie. Heute kennen wir schockierende Musik aus Filmen, aber damals diente die Musik vor allem zur Unterhaltung der Menschen."
Andrew Manze über "Le Sacre du Printemps": "Immer noch sehr neu"
Das liegt nicht zuletzt an der Handlung des Stücks: Zunächst wird im ersten Teil des Werkes ein Frühlingstanz mit Tiergeräuschen stilisiert. Im zweiten Teil wird eine der Tänzerinnen geopfert, damit der Frühling kommen kann.
Aber wie soll nun der Spagat zwischen dem ernsten Strawinsky und der Popsängerin Zoe Wees gelingen? Manze findet Gemeinsamkeiten in der Musik: "Wir spielen ein klassisches Stück - das populärste, das in den letzten 120 Jahren geschrieben worden ist. Zoes Musik ist gerade sehr neu und auch Strawinsky klingt immer noch sehr neu. Ich liebe diese Kombination, alte Musik für ein Publikum von heute zu spielen."
Großer Sendesaal des NDR verwandelt sich in Nachtclub
Damit dieser musikalische Spagat gelingt, verwandelt sich das fast vollständig durch schwarze Stoffe abgedunkelte NDR Foyer in einen Nachtclub. Schon auf der Treppe, die hinunter in die Halle führt, umgeben Kunstnebel, flackernde bunte Lichter und wummernde Bässe das Publikum. DJ Lidsba von N-JOY legt die aktuellen Charts auf.
Dann wird es plötzlich still und Zoe Wees entert die Bühne. Bei ihrem Nummer-Eins-Hit "Lose Control" singt das ganze Publikum mit - rund 1.000 Menschen, jung und alt, groß und klein. Für die Sängerin aus Hamburg war es schön, nach ein paar Monaten Pause wieder auf der Bühne zu stehen: "Wir sind nicht dazu gekommen. Wir haben an der Band gearbeitet, ich habe an mir selbst gearbeitet - und jetzt sind wir wieder back!"
Zoe Wees: "Bin auf jeden Fall keine Showqueen"
Und genauso, wie Strawinsky mit seinem ernsten Stück ein Statement setzen wollte, setzt auch Zoe auf tiefgründige Songtexte: "Traurigkeit gehört für mich auf jeden Fall in die Musik, das ist mir sehr wichtig. Ich bin sehr minimalistisch, auf jeden Fall keine Showqueen. Die Show mir schon wichtig, sie gehört zu meinem Job, aber ich setze meine Prioritäten woanders."
Genau um dieses Erfahren und Zulassen von unterschiedlicher Musik soll es bei Phil & Chill gehen, sagt die Mitbegründerin des Formats Bettina Pohl: "Es geht darum, Lust zu machen und auf diesem Wege Leute mal mit einem Orchester und einem Orchesterkonzert in Kontakt zu bringen, die das normalerweise nicht besuchen würden."
21. Geburtstag: Kuchen und Ständchen für Zoe Wees
Das Publikum zeigt sich begeistert vom Crossover zwischen Strawinsky und Zoe Wees. Ein Zuschauer lobt die Erklärungen von N-JOY Moderator Gregor Bogowicz, der durch den Abend geführt hat. Eine andere Zuschauerin schwärmt: "Die Musik war sehr schön. Und hier ist mal ein neues, junges Publikum - nicht nur alte Säcke!"
Auch eine Überraschung hat der Abend parat gehalten: Zoe Wees ist 21 Jahre alt geworden. Den Geburtstagskuchen gab es auf der Bühne überreicht, ein Ständchen vom Publikum obendrein.