Antje Schomaker beim Hamburg Sounds Konzert © NDR Foto: Lisa Marie Lechner
Antje Schomaker beim Hamburg Sounds Konzert © NDR Foto: Lisa Marie Lechner
Antje Schomaker beim Hamburg Sounds Konzert © NDR Foto: Lisa Marie Lechner
AUDIO: Initiative Keychange: Ist die Zukunft der Musik weiblich? (3 Min)

Initiative Keychange: Ist die Zukunft der Musik weiblich?

Stand: 08.03.2024 09:24 Uhr

von Susanne Hasenjäger

Eine Menge Fußball spielende Männer stehen heute auf dem Platz und erst langsam setzt sich durch, dass auch Frauen Fußball spielen - und dafür durchaus mehr als ein Kaffeegeschirr verdienen. Stichwort: Geschlechtergerechtigkeit. Die Problematik darum kennt man aus vielen Bereichen - leider auch aus der ach so hippen Musikbranche. Eins vorweg: Es liegt nicht daran, dass es nicht genug tolle Frauen gibt.

Wenige sichtbare Musikerinnnen, viele unsichtbare

"Ich glaube, wir verpassen sehr viel tolle Musik, weil wir die Frauen nicht sehen", sagt die Musikerin Antje Schomaker und fordert Sichtbarkeit. Klar, es gibt sie, die sichtbaren Musikerinnen - Taylor Swift ist erkennbar da, als Songschreiberin, erfolgreiche Chefin. Sie ist in den Charts und steht ständig auf irgendeiner Bühne. Aber wie sieht es bei Taylors nicht ganz so gefeierten Kolleginnen aus? Bei Komponistinnen, den Musikerinnen, die um ihren Platz bei einem Festival kämpfen müssen? Den Frauen an den Reglern, den Musikproduzentinnen?

Egal was für ein Bereich, was fällt auch im Jahr 2024 auf? Die Männer haben das Musikgeschäft untereinander aufgeteilt, will man meinen - oder in Zahlen: Bei Festivals werden zu 80 Prozent Männer im Line-up gebucht, 85 Prozent der Musik in den deutschen Charts wird von Männern komponiert. Das bedeutet, sie bekommen das Geld.

Netzwerke in der Musikbranche sind durch Männer geprägt

"Die Musikbranche ist sehr netzwerkbasiert und diese Netzwerke sind sehr männlich geprägt - das nennen wir das Buddy Business. Männer empfehlen und supporten Männer. Mit Keychange wollen wir weibliche Netzwerke schaffen, ein Bewusstsein dafür schärfen, dass Frauen sich gegenseitig supporten", sagt Lea Karwoth.

Karwoth ist Projektmanagerin in Hamburg bei der Initiative Keychange. Die wurde 2017 im Rahmen des Reeperbahnfestivals gegründet. Aus europäischen Mitteln finanziert, geht es vor allem um Talentförderung und eben jene Sichtbarkeit. "Keychange ist für die Arbeit für mich als Musikerin und Songwriterin sehr bereichernd. Ich hab ein tolles Netzwerk gefunden, viele Musikprofessionals kennengelernt. Es ist unglaublich wertvoll zu merken, dass man nicht allein ist und gemeinsam den Weg geht hin zu Veränderung", berichtet beispielsweise die Hamburger Musikerin Luisa.

Keychange: Mehr Geschlechtergerechtigkeit schaffen

Eine Keychange-Aktion hin zu Veränderung  ist der sogenannte "50:50 Pledge": Es ist "die Absichtserklärung, die Musikorganisationen unterzeichnen, um auf mehr Geschlechtergerechtigkeit hinzuarbeiten", erklärt Lea Karwoth. Ob es mit Absichtserklärungen getan ist, das Ungleichgewicht zum Beispiel bei der Besetzung von Festivals zu verändern, wird sich zeigen. Noch wichtiger ist vermutlich das, was eine ganze Menge Frauen - und andere - tatsächlich bewegen können:

"Bei den großen Festivals hoffe ich, dass der Druck von den Konsument*innen kommen wird, dass die Ticketkäufer*innen irgendwann sagen, mir ist es wichtig, dass ich Vielfalt auf der Bühne sehen will. Das ist für die junge Generation immer wichtiger als Entscheidungskriterium", so Lea Karwoth. Die Zukunft im Musikgeschäft ist - vielleicht - weiblich. Auf der Seite von Keychange sind all die Festivals, die sich Gleichberechtigung auf ihre Fahnen geschrieben haben, aufgelistet.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Kulturjournal | 08.03.2024 | 19:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Rock und Pop

Eine Grafik zeigt einen Lorbeerkranz auf einem Podest vor einem roten Hintergrund. © NDR

Legenden von nebenan: Wer hat Ihren Ort geprägt?

NDR Kultur erzählt die Geschichte von Menschen, die in ihrer Umgebung bleibende Spuren hinterlassen haben - und setzt ihnen ein virtuelles Denkmal. mehr

Hände halten ein Smartphone auf dem der News-Channel von NDR Kultur zusehen ist © NDR.de

WhatsApp-Channel von NDR Kultur: So funktioniert's

Die Kultur Top-News aus Norddeutschland direkt aufs Smartphone: NDR Kultur ist bei WhatsApp mit einem eigenen Kanal aktiv. mehr

Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

Abonnieren Sie den NDR Kultur Newsletter

NDR Kultur informiert alle Kulturinteressierten mit einem E-Mail-Newsletter über herausragende Sendungen, Veranstaltungen und die Angebote der Kulturpartner. Melden Sie sich hier an! mehr

NDR Kultur App Bewerbung © NDR Kultur

Die NDR Kultur App - kostenlos im Store!

NDR Kultur können Sie jetzt immer bei sich haben - Livestream, exklusive Gewinnspiele und der direkte Draht ins Studio mit dem Messenger. mehr

Porträt von Philipp Schmid © NDR Foto: Sinje Hasheider

Philipps Playlist

Philipp Schmid kennt für jede Lebenslage die richtige Musik. Egal ob Pop, Klassik oder Jazz. Träumt Euch zusammen mit ihm aus dem Alltag! mehr

Peter Urban © NDR Foto: Andreas Rehmann

Urban Pop - Musiktalk mit Peter Urban

Spannende Stories, legendäre Konzerte, bewegende Begegnungen: Peter Urban hat viel erlebt und noch mehr zu erzählen. mehr

Mehr Kultur

Geigerin Janine Jansen beim Konzert mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester in der Elbphilharmonie. © Screenshot

Jetzt im Livestream: Sakari Oramo & Janine Jansen

Janine Jansen spielt eine Deutsche Erstaufführung von Britta Byström. Sakari Oramo bringt Elgars Zweite Sinfonie zum NDR EO. Video-Livestream

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?