Hamburger Hafenklang: Zukunft des Musikclubs vorerst gesichert
Vor Kurzem stand der Musikclub an der Großen Elbstraße auf der Kippe. Gestiegene Kosten und geringere Besucherzahlen haben ihn in finanzielle Probleme gebracht. Nun blicken die Betreiber dank Crowdfunding positiv in die Zukunft.
Im Hafenklang hat man beim Tanzen beste Sicht auf die Elbe. Finanziell dagegen wurden die Aussichten immer schlechter. Und dann mussten kürzlich auch noch Veranstaltungen abgesagt werden - wegen einer Verstopfung mit Folgen. "Das sind unsere 'legendären' Toiletten", erzählt Rosa Muminovic vom Hafenklang-Verein. "Hier wurde der komplette Boden aufgestemmt. Das hat uns zwölf Wochen Zeit gekostet."
Seit Corona und der Inflation läuft es in vielen Clubs sowieso schleppender. Vor allem das Hafenklang versteht sich als Brutstätte für kulturellen Nachwuchs von Folk bis Punk - und der verkaufe eben nicht so viele Tickets, meint Rosa Muminovic: "Wer setzt sich überhaupt dafür ein, dass Künstler*innen einen Ort haben, um sich auszuprobieren und zu wachsen - das sind die kleinen Clubs. Woanders können sie ja gar nicht spielen." Alle würden hier mit großer Leidenschaft arbeiten - für wenig oder gar kein Geld. Denn das fehle sowieso an allen Ecken und Enden. "Wir standen kurz vor der Insolvenz. Wir sind ein Verein im Kulturbetrieb - keine Bank der Welt gibt uns einen Kredit."
Crowdfunding sichert Zukunft - vorerst
Der letzte Ausweg: ein Crowdfunding. In knapp anderthalb Monaten sollten 100.000 Euro zusammenkommen. Wer etwas dazu gibt, bekommt zum Beispiel ein T-Shirt. Bei höheren Beträgen gibt es eine Ehrenplakette an der Bar oder sogar Gästeliste auf Lebenszeit. "Wir glauben an die Kraft der Solidarität, aber dass innerhalb von 48 Stunden schon 100.000 Euro zusammengekommen sind, war der Wahnsinn. Als ich morgens auf mein Telefon geguckt hab, hab ich geheult", so Muminovic. Inzwischen steht die Kampagne bei 150.000 Euro.
Auch wenn noch Steuern abgehen, reicht das Geld, um erstmal den Schuldenberg abzutragen und altes Equipment zu ersetzen. Denn das Hafenklang will weiter Bands aus aller Welt willkommen heißen. Trotz aller Solidarität mit dem Hafenklang: Ob der Vermieter den Vertrag 2029 verlängern wird, steht in den Sternen. Zumindest vorerst aber ist das Hafenklang gerettet - als letzte Bastion der Subkultur an der Großen Elbstraße.