Hamburg: Neues Zuhause in den Kasematten für Sternbrücke-Clubs
Weil die Bahn an der Sternbrücke massive Bauarbeiten plant, müssen Clubs wie Fundbüro oder Waagenbau dort raus. Für einige Clubs gibt es ein neues Zuhause: Fundbüro, Beat Boutique und Bar 227 ziehen in die Kasematten hinter den Deichtorhallen.
Für Luna Twiesselmann vom Fundbüro ist es ein bisschen wie zu Hause. Alle paar Minuten fahren in den Kasematten Züge oben drüber. Das war auch bisher an der Sternbrücke immer so. Und auch sonst ist sie sehr glücklich mit dem neuen Standort. "Wir sind total happy, dass supported wurde von der Stadt, von den Behörden und so schnell eine Lösung gefunden worden ist", sagt sie. "Wir haben richtig Lust, weil der Standort hier gut passt, die Räumlichkeiten haben einen wahnsinnig tollen Charakter und Charme. Wir freuen uns, hier unser Konzept mit reinzubringen."
Kosten für die "Interimskasematten": Bislang etwa eine Million Euro
Noch sieht es hier aber nicht nach durchfeierten Nächten für junge Leute aus, eher nach langen Arbeitstagen für Handwerker. Metallteile ragen noch aus Decke und Wänden. Eine Wand muss noch komplett neu gezogen werden, Wasser, Strom, Belüftung - alles noch nicht da. Die Kosten trägt die stadteigene Sprinkenhof Immobiliengesellschaft. Geschäftsführer Jan Zunke: "Wir reden hier ungefähr über eine Million Euro. Das ist aber jetzt bezogen auf diese 'Interimskasematten' und schon auf einige Anschlüsse in den Nachbarschaftskasematten. Die Kostenermittlung für die anderen zehn Kasematten, die läuft jetzt noch, was wir für die Grundsanierung brauchen. Da werden noch mehr Investitionen nötig sein."
Ende März sollen die Clubs einziehen können
Die neuen Clubs sollen ab Ende März in die "Interimskasematten" einziehen können. Wenn die anderen Kasematten dann in ungefähr zwei Jahren saniert sind, gibt es nochmal einen Umzug, dann für immer. Der Plan für den Ort ist ambitioniert. Hier sollen Gastronomie, die Clubs und passender Einzelhandel einziehen. Finanzsenator Andreas Dressel, in dessen Bereich auch alles zum Thema stadteigene Immobilien fällt, ist sehr optimistisch. "Ich glaube, wir haben sehr kreativ eine kurzfristige Lösung hinbekommen, damit gerade die Clubs, die kurzfristig betroffen sind, umziehen können", sagt er. "Zwischen Kunst- und Kulturmeile auf der einen Seite und den Deichtorhallen, dem Oberhafen, der Hafen City auf der anderen. Das ist ein unheimlich spannender Ort."
Astra Stube und Waagenbau haben sich gegen Einzug entschieden
Auch der Astra Stube und Waagenbau wurden Kasematten angeboten. Sie haben sich aber gegen einen Einzug entschieden. Auf Anfrage heißt es: Das Konzept sei für sie nicht überzeugend. Es seien keine idealen Räume. Der Ort sei nicht ganz ungefährlich für das Publikum, wegen der Drogenszene. Und auch die Miete sei zu teuer. Die soll laut Sprinkenhof bei neun Euro pro Quadratmeter liegen. Zusammen mit der Stadt suchen sie weiter nach anderen Lösungen. Marco Franke von der Beat Boutique ist jedoch hin und weg. "Schicksal als Chance", sagt er. "Urban. Mittendrin. Wenn man sich umguckt: Es ist wie für elektronische Tanzmusik gebaut. Es ist hart, ja - aber ich habe richtig Bock“ - gute Voraussetzungen, um aus den Kasematten einen neuen Hotspot des Hamburger Nachtlebens zu machen.