Lang Lang über sein SHMF-Comeback: "Es ist wie Heimat"
2002 erhielt Lang Lang den ersten Nachwuchs Leonard Bernstein Award des SHMF, vor zwölf Jahren trat er dort zum letzten Mal auf. Am Freitag kehrte der Pianist mit einem besonderen Programm mit Axel Milberg zurück - und einem Wermutstropfen.
Das Schleswig-Holstein Festival Orchester eröffnet den Abend in den Holstenhallen in Neumünster mit Dvoraks Konzertouvertüre "Karneval". Und dann wird auch schon umgebaut . für das Klavier und Lang Lang.
Erst am Donnerstag konnte er mit dem Orchester zusammen proben. Doch von Anfang an ist Lang Lang von den Leistungen der maximal 26-jährigen Musikerinnen und Musiker beeindruckt: "Nach zwölf Jahren komplett andere Musiker. Trotzdem immer noch das selbst, großartige Niveau."
Langs Langs Hände fliegen über die Tasten
Wie gefesselt blickt ein Großteil des Publikums auf Lang Langs Hände. Sie fliegen gewissermaßen über die Tasten.
Nach einer Pause beginnt wieder das Schleswig-Holstein Festival Orchester. Diesmal mit Hector Berlioz Ouvertüre "Le Carnaval Romain". Die Stücke sind gut gewählt und exzellent gespielt. Auch Lang Lang nickt immer wieder bei schwierigen Passagen. Und gibt den Solisten einen Daumen nach oben.
Saint-Saëns "Carnaval" hat eine lange Tradition auf dem SHMF
Es wird ein zweites Mal umgebaut. Dann kommt Lang Lang zusammen mit seiner Frau Gina Alice und dem deutschen Schauspieler Axel Milberg auf die Bühne. Der Höhepunkt des Abends steht an - der "Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saëns. Ein Stück, das seit 1985 eine kleine Tradition auf dem Musikfestival hat - jetzt auch für Lang Lang.
"Ich habe meinen Durchbruch in Deutschland hier beim SHMF gefeiert. Das ist für mich wie Heimat", erzählt der Pianist. Trotzdem habe er zwölf Jahre nicht beim SHMF gespielt. "Zusammen mit Gina ist das sicher ein ziemlich gutes Comeback-Programm", sagte Lang Lang.
Axel Milberg wählt den Text von Sir Peter Ustinov
Axel Milberg, vor allem als Kommissar aus dem Kieler "Tatort" bekannt, übernimmt den Text beim Karneval der Tiere. Und hat sich für die Version des britischen Schauspielers Sir Peter Ustinov entschieden. Er wolle den unterschiedlichen Tieren auf die Spur komme. Und dafür eigne sich Ustinov hervorragend. "Der ist da ein bisschen britischer und wischt den Pathos schnell bei Seite", sagte Milberg.
Das Publikum ist aus dem Häuschen. Es wird gelacht, geklatscht und gejubelt. Lang Lang darf die Holstenhallen erst nach zwei Zugaben verlassen.
Großartige Musik, schreckliche Akustik
Ein wunderbarer Konzertabend - wären da nicht die vielen Umbaupausen auf der Bühne und die schreckliche Akustik der alten Messehalle. Doch Festival-Leiter Christian Kuhnt behauptete schon zu Beginn des Abends: "Das ist die Royal Albert Hall Schleswig-Holsteins." Und je öfter er das sage, werde man es ihm irgendwann glauben.