"Brillant und hinreißend": Reaktionen auf den Tod von Grace Bumbry
Grace Bumbry starb am Sonntag im Alter von 86 Jahren in Wien. Die Sopranistin war die erste schwarze Sängerin bei den Bayreuther Festspielen.
Die Feuilletons würdigen den Opernstar - auch mit Blick auf ihre schillernden Auftritte: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung etwa titelt "Primadonna im Lamborghini" und ruft nach: "An deren Insignien" - also an denen der red hot Diva - "fand die glamouröse Sängerin rasch gefallen: an den erlesenen Roben, den feinsten Hotelsuiten und dem standesgemäßen Rolls-Royce."
Und die Süddeutsche Zeitung schwärmt: "Grace Bumbry war eine Sensation, auch weil sie brillant aussah und hinreißend spielte." Nach Stimmproblemen wechselte Bumbry ihr Fach, stieg auf zum Sopran. Und so die SZ weiter: "Das Strahlen ihrer Stimme wurde noch beeindruckender, die Dringlichkeit ihrer Menschenporträts noch intensiver."
Bumbry war zu Hause auf den größten Opernbühnen der Welt
Bumbry war ein weltweit gefeierter Opernstar mit Auftritten bei den Salzburger Festspielen, in Hamburg, London, Tokio sowie an der Wiener Staatsoper und der Mailänder Scala.
Bumbry wurde am 4. Januar 1937 in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri geboren und wuchs in einer musikalischen Familie auf. Nachdem sie den Gesangswettbewerb eines örtlichen Radiosenders gewonnen hatte, ermöglichten ihr Stipendien eine erstklassige Ausbildung als Sängerin. Und das, obwohl das St. Louis Institute of Music sich weigerte, Bumbry aufzunehmen, da man wegen der Rassentrennung in den Südstaaten keine schwarzen Kursteilnehmer wollte.
Wegbereiterin für schwarze Opernsängerinnen
Grace Bumbry galt als Wegbereiterin für andere schwarze Opern-Kolleginnen, nicht zuletzt, weil sie 1961 als erste schwarze Sängerin bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth auftrat. Die Rolle der Venus in Wagners "Tannhäuser" verschaffte ihr den internationalen Durchbruch. In einer Stellungnahme zum Tod Bumbrys hieß es heute: "Wir verneigen uns von einer der größten Künstlerinnen ihrer Zeit", so die Bayreuther Festspiele auf ihrer Facebook-Seite.
Zu ihren Paraderollen gehörten außerdem die Salome in Strauss' gleichnamiger Oper, "Lady Macbeth" und Prinzessin Eboli in "Don Carlos". Neben vielen Wagner- und Verdi-Rollen sang sie auch sehr erfolgreich die Rolle der Bess in George Gershwins "Porgy and Bess".
Weltweite Meisterkurse - auch in Norddeutschland
Die Künstlerin gab weltweit Meisterkurse. Unter anderem in Norddeutschland, wo sie auch beim Schleswig-Holstein Musik Festival auftrat. Zudem hatte sie zahlreiche Verpflichtungen als Jurorin bei Gesangswettbewerben sowie als Gründerin der Vokal- und Opernakademie an der Berliner Universität der Künste.
Laut ihrem Adoptivsohn David Brewer soll Bumbry in ihrer Geburtsstadt St. Louis beigesetzt werden. Brewer möchte im Wiener Stephansdom, in New York und in St. Louis Konzerte im Gedenken an die Sängerin organisieren.