Hommage an Sophie Westenholz mit Sophia Maeno und Maša Novosel
Die Musikerinnen stellen live Klaviermusik und Lieder der mecklenburgischen Mozart-Zeitgenossin Sophie Westenholz vor.
"In der Bachischen Manier" soll sie gespielt haben: die Pianistin, Sängerin und Komponistin Sophie Westenholz (1759-1838). Ihr Talent bewies sie vor allem als Hofmusikerin des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin, aber auch auf Konzertreisen durch Norddeutschland und bis nach Kopenhagen. Zusammen mit ihrem Ehemann, dem Hofkapellmeister Carl August Westenholz, hatte sie acht Kinder.
Trotzdem fand sie noch die Zeit, den herzoglichen Nachwuchs in Musik zu unterrichten, und nach dem Tod ihres Mannes übernahm Sophie Westenholz sogar bei Hofmusiken zeitweilig vom Klavier aus die Rolle eines "Directeurs", bis ein missgünstiger Kollege sie buchstäblich von diesem Platz verdrängte. Gleichzeitig schuf Westenholz im abgelegenen Ludwigslust Klavierwerke und Lieder, von denen aber nur wenige veröffentlicht wurden.
Musik von Sophie Westenholz und anderen Komponistinnen
Die Schweriner Mezzosopranistin Sophia Maeno und ihre Klavierpartnerin Maša Novosel wollen das ändern. Sie haben gemeinsam mit dem Musikverlag Edition Massonneau eine Notenausgabe der Lieder vorbereitet. Zwei Bände mit Klaviersonaten sind bereits erschienen. Bei NDR Kultur à la carte EXTRA stellen die beiden Musikerinnen eine kleine Werkauswahl von Sophie Westenholz vor.
Die Lieder spannen einen weiten thematischen Bogen von beschaulichen Naturbeschreibungen über innige Liebeslyrik bis hin zur Trostlosigkeit des Todes. Daneben scheint immer wieder der Humor der Komponistin auf, etwa wenn sie vom Ziehen eines Milchzahns singen lässt. Ergänzt werden die Lieder durch Ausschnitte aus zwei ganz unterschiedlichen Klaviersonaten: Die verspielte C-Dur-Sonate spricht von Westenholz' Mozart-Verehrung; die spätere Sonate f-Moll öffnet bereits das Tor zur Romantik.
Das Gespräch führt Christiane Irrgang.