Studierende spielen Verdi: "Falstaff"-Premiere in Hannover
Mit dem musikalisch schwierigen "Falstaff" sollen die Studierenden nach Corona-bedingten Einschränkungen das Aufführen einer Oper lernen. Am 2. Februar feierte Verdis letzte Oper an der Musikhochschule Hannover Premiere.
Die Bühne im Veranstaltungssaal der Musikhochschule Hannover sieht aus wie eine Baustelle. Drei hoch aufragende Gerüste stehen da, davor Sängerinnen und Sänger in weißen Ganzkörperanzügen. Es sind die Bürger von Windsor, die Falstaff reinlegen wollen. Der hat sich zuvor aus Geldmangel an zwei Damen mit wohlhabenden Gatten herangemacht. Sophie Schwerthöffer, die Gesang im siebten Semester studiert, führt als Nannette die Schar an.
"Es ist sehr aufregend. Das ist meine erste Produktion, aber es macht total viel Spaß. Ich genieße es wirklich, auf der Bühne zu stehen, auch das ganze Drumherum", erklärt Sophie Schwerthöffer. Dabei hatte die Sopranistin während der Pandemie noch darüber nachgedacht, ob es in diesen Zeiten Sinn macht, Sängerin zu werden.
"Falstaff" eine große technische Herausforderung
Vor der Bühne ist Timofej Lagutin im Einsatz. Der 21-jährige Musikstudent versucht sich in der Inszenierung in der Rolle des Konzertmeisters. "Falstaff" enthalte Passagen in hohen Lagen, mit schnellen Tempi, das sei technisch eine Herausforderung. Zudem habe die Oper viele Ensemble-Passagen. Da müsse auch das Zusammenspiel ausführlich geprobt werden.
"Meine Aufgabe ist es, wirklich zu spüren, was die Leute im Orchester denken, wie sie die Pausen wahrnehmen. Der eine nimmt sie vielleicht etwas kürzer oder länger wahr als der oder die andere. Dementsprechend muss ich agieren und die richtige Körperbewegung finden, dass ich alle Leute auch mitnehme", beschreibt Lagutin seine Aufgabe.
Nach Corona-Pandemie Zusammenspiel neu finden
Nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie muss sich das Zusammenspiel erst wieder finden. Doch Hochschullehrer Paul Weigold, der die Inszenierung dirigiert, hat mit "Falstaff" bewusst keinen leichten Opernstoff gewählt. Schließlich gehe es darum, den Beruf unter echten Bedingungen zu erproben - gern in der klassischen Form.
"Mit dem zwanghaften Suchen nach neuen Formaten, um vermeintlich jüngeres Publikum zu gewinnen, da bin ich sehr skeptisch. Ich persönlich bin der Meinung, es geht nur um Qualität. Dass man alte Stücke immer wieder umkrempelt und ganz neu macht, das finde ich zumindest diskussionswürdig. Es ist eine Tatsache, dass das klassische Opernrepertoire nach wie vor eben das ist, was die Leute am meisten sehen wollen", sagt Weigold.
Maskerade führt zur Verwechslung
Auf der Bühne geht das muntere Treiben inzwischen dem Ende entgegen. Unter der Decke eines großen, prachtvollen Saales werden zwei Ehen geschlossen, die Maskerade führt zur Verwechslung und am Ende stimmen alle ein in die Schlussfuge "Alles ist Spaß auf Erden, der Mensch als Narr geboren". Erstsemesterstudent und Tenor Etienne Devigne spielt einen der beiden Diener Falstaffs:
"Der Bardolfo ist so ein sehr verrückter und lebendiger Mensch. Also muss ich mit der Stimme Helligkeit einbringen. Vom Spiel her bin ich im Leben selbst Bardolfo, deswegen ist es überhaupt nicht schwer, diese Verrücktheit auf die Bühne zu bringen", sagt der junge Tenor, dem die Freude anzumerken ist, endlich wieder vor Publikum spielen zu können.
Studierende spielen Verdi: "Falstaff"-Premiere in Hannover
Am 2. Februar feierte "Falstaff" an der Musikhochschule Hannover Premiere. Für viele Studierende ist die Oper ihre erste Produktion.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Neuer Saal
Neues Haus 1
30175 Hannover - Telefon:
- (0511) 3100 333
- E-Mail:
- kartenvorverkauf@hmtm-hannover.de
- Preis:
- 15 Euro, ermäßigt 12 Euro, Studierende frei