Rolando Villazón in der Elphi: Intimer Abend statt großer Show

Stand: 25.05.2023 12:08 Uhr

Der Harfenist Xavier de Maistre und der mexikanische Tenor Rolando Villazón traten gemeinsam in der Elbphilharmonie auf. Ein ganz reduzierter Abend, bei dem es nur um die Stimme, die Harfe und Lieder aus Lateinamerika ging.

von Danny Marques

Wenn Rolando Villazón so richtig ausholt, dann bespielt er mit seiner Stimme problemlos auch den letzten Winkel der Elbphilharmonie. Xavier de Maistre an der Harfe sitzt so nah an ihm dran, wie kein anderer im Saal. Bei einem Villazón auf Hochtouren die Konzentration zu halten und selber auch tolle Musik zu machen ist gar nicht so leicht. "Natürlich muss man dagegen kämpfen. Aber ich glaube Rolando singt auch ein bisschen anders mit mir und die Harfe hat auch ein stärkeres Volumen, als viele glauben", sagt De Maistre. "Bei so einer wunderbaren Akkustik wie in der Elbphilharmonie ist es eigentlich kein Problem. Wir sind so aufeinander eingestellt, dass es wunderbar funktioniert."

Intime Atmosphäre

Zuschauer sitzen auf der Bühne. © Screenshot
Auf der Bühne wurden zusätzliche Stühle aufgestellt.

Die beiden wollen eine intime Atmosphäre schaffen. Das Publikum darf teilweise sogar auf der Bühne sitzen. So sind sie den Musikern noch näher. Villazón und De Maistre tragen schwarz. Stehen beziehungsweise sitzen im Spotlight. Ansonsten ist der Saal sehr dunkel. Man kann sich voll drauf einlassen.

Auf dem Programm stehen Lieder aus Rolando Villazóns Heimat Mexiko und Lateinamerika. Komponisten wie Alberto Ginastera, Carlos Guastavino oder Manuel de Falla, die hierzulande nicht allzu bekannt sind. Die Texte sind Spanisch. Für Rolando Villazón ist das schon was besonderes. In der Opernwelt hat er es meistens mit Italienisch, Französisch oder Deutsch zu tun. "Manchmal ist es schwieriger, weil man denkt: 'dann kann ich das einfach so singen'. Man muss wirklich aufpassen, genau den Text, genau die Diktion", erklärt Villazón. "Aber Spanisch kommt sofort, nicht nur die Worte, sondern auch die Seele von jedem Satz."

Keine Show, kein Schnick-Schnack

Rolando Villazon singt, Xavier de Maistre an der Harfe. © Screenshot
Xavier de Maistre unterrichtet in Hamburg auch an der Hochschule für Musik und Theater.

Ausgedacht hat sich diesen Abend überraschenderweise nicht Rolando Villazón, sondern der Franzose Xavier de Maistre. Eines Tages habe ihn die Frau des argentinischen Komponisten Alberto Ginastera selbst aufgefordert mal so einen Liederabend zu entwerfen.

Es ist ein ganz reduzierter Abend in der Elbphilharmonie: keine Show, kein Schnick-Schnack. Nur zwei Musiker, die sehr souverän durch den Abend gleiten. Vielleicht wäre das Konzert in einem etwas kleineren Saal noch besser zur Geltung gekomme. Manchmal wirken die beiden auf der Bühne einen Hauch zu weit weg. Es ist aber alles in allem ein kurzweiliges und zugängliches Konzert mit Musica Latina.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Kulturjournal | 25.05.2023 | 19:00 Uhr

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Klassik

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