NSMO: Neues Sinfonieorchester für Studierende der Schulmusik
Das "Norddeutsche Schulmusikstudierendenorchester" soll angehenden Lehrkräften in Norddeutschland die Möglichkeit bieten, auf professioneller Ebene gemeinsam zu musizieren. Eine erste Probe fand in Gadebusch statt.
Das Musizieren im Orchester auf hohem Niveau kommt im Schulmusikstudium oft zu kurz. Um den angehenden Lehrkräften in Norddeutschland die Möglichkeit zu bieten, auf professioneller Ebene gemeinsam zu musizieren, hat sich nun das "Norddeutsche Schulmusikstudierendenorchester", kurz NSMO, gegründet. Es richtet sich gezielt an Schulmusikstudierende der Musikhochschulen in Rostock, Hamburg, Lübeck, Bremen und Hannover.
Spannende erste Probephase des NSMO
Camilo Seelhorst schätzt am neuen Schulmusikstudierendenorchester vor allem den Austausch mit Gleichgesinnten auf hohem Niveau. "Wir haben vorhin zum Beispiel in einer Probe einen Choral vierstimmig gesungen, ad hoc einfach vom Blatt. Das ist natürlich eine Sache, die kann man nicht mit jedem machen", freut er sich.
Der Geiger probt momentan mit dem NSMO für die ersten Konzerte des Orchesters. Er genießt die Probenphase. Denn er lernt nicht nur auf musikalischer Ebene dazu. Bei Gesprächen in den Pausen oder am Abend bei einem Getränk kann er sich mit Studierenden aller fünf norddeutschen Musikhochschulen vernetzen. Eines der Hauptziele des Orchesters.
NSMO: Eine schlaue Idee
Florian Herkenrath ist der Dirigent des Orchesters. Die Idee zur Gründung des Orchesters kam ihm während des Konzertes eines anderen Orchesters. Er fragte sich: Wieso gibt es das nicht für uns Schulmusikerinnen und Schulmusiker? Vor allem die Vernetzung der weit verteilten Hochschulen spielte für ihn eine Rolle: "Gerade in Norddeutschland, wo die Hochschulen so über die Bundesländer verteilt sind. Es sind insgesamt nur fünf in den fünf norddeutschen Bundesländern, während es zum Beispiel in Baden-Württemberg alleine fünf Hochschulen gibt." Dadurch sei auch der Austausch zwischen den Hochschulen schwer. So entstand die Idee, einmal gemeinsam im Orchester zu spielen, hochschulübergreifend und sich dabei auszutauschen und sich kennenzulernen.
Herkenrath hat selbst auch Schulmusik studiert, wechselt nun ins Fach Dirigieren in Hannover. "Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, von vielen Leuten, die gesagt haben: Cooles Projekt, ich habe voll Bock drauf", freut er sich.
Rund 40 Musikerinnen und Musiker haben sich für die erste zehntägige Probenphase in Gadebusch angemeldet. Geprobt werden unter anderem die Akademische Festouvertüre von Brahms und Max Regers "Toteninsel". Weil es Teil des Schulmusikstudiums ist, dürfen die Musikerinnen und Musiker auch mal eine Probe leiten.
NSMO: Ein gutes Miteinander
Camilo Seehorst gefällt die gute Stimmung in der Gruppe, und dass er von den anderen viel lernen kann. "Durchaus haben verschiedene Leute aus verschiedenen Hochschulen auch verschiedene Lehrer gehabt, oder verschiedene Erfahrungen und andere Orchester gehört. Da schwingt schon auch einiges mit. Die beherrschen ihr Instrument ziemlich gut, können über alles reden und kennen auch sämtliche Literatur."
Künftig soll es einmal pro Jahr eine Probenphase des Norddeutschen Schulmusikstudierendenorchesters geben. Das NSMO soll Vermittler zwischen Schulen und Musikhochschulen sein. Schülerinnen und Schüler bekommen deshalb in den Konzerten vergünstigte Tickets. Aber Florian Herkenrath hofft auch, damit das Schulmusikstudium und den Lehrberuf wieder attraktiver zu machen. "Es kann zum einen für studieninteressierte Schülerinnen und Schüler interessant sein, dass die sehen, dass Schulmusikstudierende auch Musikerinnen und Musiker sind, nicht nur Lehramtsleute, sondern die machen auch Musik zusammen, die haben Spaß und sind sozial aktiv. Zum anderen kann es für die Öffentlichkeitswirkung helfen. Es gibt immer die Fragen mit Geldern, mit Studiengängen, ob die ausgebaut werden oder nicht. Ein lebendiger Studiengang, auch vernetzt über die Hochschulen, kann nur positive Resonanz geben."
Auftritte des NSMO
Das Norddeutsche Schulmusikstudierendenorchester ist in verschiedenen norddeutschen Bundesländern mit Konzerten unterwegs: Am 12. September waren sie im Richard-Jakoby Saal der Musikhochschule Hannover, am 13. September sind sie im Hafenschuppen in Lübeck und am 15. September in der Hamburger Laeiszhalle. Tickets sind noch erhältlich.