Martha Argerich Festival bringt Klassik-Weltstars nach Hamburg

Stand: 30.03.2023 12:53 Uhr

Die weltbekannte Pianistin Martha Argerich steht vom 20. bis 30. Juni wieder im Zentrum eines Musikfestivals in der Laeiszhalle. Mit dabei ist auch ihr Freund aus Kindertagen Daniel Barenboim.

von Daniel Kaiser

Dieser Auftritt ist eine Überraschung: Die 81-jährige Martha Argerich hat wieder ihren Sandkastenfreund aus Argentinien, Daniel Barenboim, für einen gemeinsamen Konzertabend in Hamburg gewinnen können. Die beiden verbindet eine mehr als 70 Jahre andauernde Freundschaft. "Sie haben schon als Kinder unter dem Konzertflügel in Buenos Aires miteinander gespielt", sagt der Leiter des Festivals und Intendant der Symphoniker Hamburg Daniel Kühnel. "Es ist für beide eine sehr wichtige Partnerschaft. Sie bauen sich gegenseitig auf." Barenboim war zuletzt gesundheitlich schwer angeschlagen, hat aber das Konzert am 29. Juni ausdrücklich zugesagt.

Martha Argerich und Daniil Trifonov spielen gemeinsam

Auch der weltbekannte Pianist Daniil Trifonov kommt nach Hamburg und wird gemeinsam mit Argerich musizieren. Trifonovs Konzert vor einem Jahr musste in letzter Sekunde wegen einer Armverletzung abgesagt werden. Jetzt wird es am 21. Juni nachgeholt. Die beiden verbindet eine besondere Beziehung. Argerich hatte sich in der Jury des Chopin-Wettbewerbs im Jahr 2010 vehement für ihn ausgesprochen. Er war auf dem dritten Platz gelandet. Heute ist er ein Weltstar. "Martha Argerich beobachtet seine Karriere seitdem sehr genau, und es war ihr expliziter Wunsch, mit ihm zu spielen", so der Festivalleiter.

Elf Konzerte - mit einem Ausflug nach Indien

Insgesamt finden elf Konzerte statt. Nach dem Auftakt im großen Saal der Elbphilharmonie stehen sieben Konzerte im großen und drei im kleinen Saal der Laeiszhalle auf dem Programm. Auch der bekannte Cellist Mischa Maisky, mittlerweile ein Festival-Stammgast, wird kommen. Die Symphoniker Hamburg unter Sylvain Cambreling sind ohnehin dabei. Mit dem Sänger Bo Skovhus wird Argerich Robert Schumanns "Dichterliebe" aufführen. Neben der klassischen westeuropäischen Musik wird es am 28. Juni eine Begegnung von Clara Schumanns Werk mit traditioneller indischer Musik geben.

Für Martha Argerich ist die Laeiszhalle eine "heilige Stätte"

Die Programme stehen zwar fest, es ist aber immer noch Spielraum für Spontaneität. "Es ist weniger ein Klassik- als ein Freejazz-Festival. Man weiß nie genau, was kommt", sagt Intendant Kühnel. Manchmal würden sich noch in den letzten Proben neue Ideen geben. Festival-Zentrum ist wieder die historische Laeiszhalle. Nach Eröffnung in der Elbphilharmonie wollen Argerich und die Symphoniker Hamburg verhindern, dass dieser Saal nur noch ein Schattendasein führt. "Maria Callas stand auf dieser Bühne. Vladimir Horowitz hat hier sein letztes Konzert gespielt. Die Laeiszhalle ist für Martha Argerich eine heilige Stätte", so Kühnel.

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