Ein Raum, der in blauem Licht erstrahlt. Drei Musikerinnen machen gemeinsam Musik. © Linda Ebener / NDR Foto: Linda Ebener / NDR
Ein Raum, der in blauem Licht erstrahlt. Drei Musikerinnen machen gemeinsam Musik. © Linda Ebener / NDR Foto: Linda Ebener / NDR
Ein Raum, der in blauem Licht erstrahlt. Drei Musikerinnen machen gemeinsam Musik. © Linda Ebener / NDR Foto: Linda Ebener / NDR
AUDIO: Klimakonzert in Lübeck "... doch die Wale singen noch" (3 Min)

Klimakonzerte in Lübeck: "... doch die Wale singen noch"

Stand: 27.11.2023 14:19 Uhr

In Lübeck gibt es derzeit sogenannte Klimakonzerte - eine Mischung aus Musik und Vortrag. Eine Zusammenarbeit der Cellistin Tanja Tetzlaff und der Kieler Polar- und Meeresforscherin Prof. Dr. Antje Boetius mit Bildern, Grafiken und einigen Aha-Momenten.

von Linda Ebener

Sie wollen aufrütteln, emotional berühren, auf ungewöhnliche Art aufmerksam machen. Deswegen haben Sie den Kleinen Saal der Lübecker Musik- und Kongresshalle quasi in eine Unterwasserwelt verwandelt. Der Raum ist in blaues Licht getaucht. Am Klavier spielt Lauma Skride Debussy.

Auf einer Leinwand ist eine versunkene Kirche zu sehen. Cellistin und Mitorganisatorin Tanja Tetzlaff ist begeistert von dieser Kombination aus Kultur und Klimawandel: "Natürlich hat Debussy nicht im Entferntesten daran gedacht, dass wir das mal mit diesem Thema in Verbindung bringen müssen, aber eben diese ganz berührende Kombination von Zivilisation und Natur, natürlich auch von Bedrohung durch die Natur, ist etwas, was wir Menschen sicherlich seit es uns gibt empfunden haben. Es ist deswegen ein wunderschönes Stück, weil es eben mit diesen Geräuschen von Wasser spielt, man hört das geradezu im Klavierspiel."

Publikum ist überrascht und begeistert

Noch beeindruckender ist der Gesang der Wale. "Vox Balaenae" heißt die Komposition von George Crumb, die ihren Ursprung im Gesang der Buckelwale hat. Das Publikum ist überrascht und begeistert. Wale spielen beim Klimawandel eine entscheidende Rolle, heißt es im Vortrag von Meeresbiologin Antje Boetius: „Wenn man ausrechnet, was so ein Wal alles frisst und wenn man dann ausrechnet, dass es eigentlich mal hundertfach mehr Wale gab, als wir heute noch auf der Erde haben, dann versteht man das der Ozean einmal viel mehr Kohlenstoff aufgenommen hat, als er es heute kann."

Antje Boetius hofft, dass das Publikum mit einem guten Gefühl nach Hause geht. "Es liegt an uns", sagt sie. "Da ist noch jede Menge Hoffnung plus die tolle Natur, die uns unterstützen kann - wenn wir sie unterstützen."

Kombination aus Musik und Wissenschaft kann zum Klimaschutz beitragen

Es sei die Kombination aus Musik und Wissenschaft, die einen Teil zum Klimaschutz beitragen kann, ist auch Mojib Latif überzeugt. Musik sei ein schönes Mittel, um die jetzt so wichtige Wissenschaft zu vermitteln betont der Klimaforscher: "Oft kommt man an nicht direkt an die Menschen ran und so hat man gewissermaßen auf der einen Seite auch einen Anreiz, Kunst zu genießen und bei dieser Gelegenheit auch Informationen zu bekommen. Ich glaube, diese Kombination zwischen Informationen auf der einen Seite und Kunst auf der anderen Seite, spricht sehr viele Menschen an."

"Wir können uns noch entscheiden"

Das ist auch für Cellistin Tanja Tetzlaff wichtig. Sie wünscht sich, dass die Botschaft ankommt, dass das Schützenswerte noch nicht verloren ist, sondern gerettet werden kann. "Wenn wir alle ein bisschen umdenken, die richtigen Menschen wählen, dann kann es tatsächlich passieren, dass das Schlimmste noch abgewendet wird." Das betone auch Antje Boetius in ihren Vorträgen: "Es gibt verschiedene Szenarien und wir können uns noch entscheiden, welches Szenario wir wählen wollen."

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | 27.11.2023 | 12:20 Uhr

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