Festspielfrühling Rügen 2025: Gerassimez verspricht bunte Woche
2017 war Alexej Gerassimez Preisträger des Festspielsommers - im kommenden März ist er Künstlerischer Leiter des Festspielfrühlings auf Rügen. Axel Seitz hat mit sich mit dem 36-Jährigen über das jetzt vorgestellte Programm unterhalten.
Ob zwischen Schiffspropellern, in einer Flugzeughalle oder im Wald - es gibt eigentlich keinen Ort, an dem Alexej Gerassimez nicht Musik machen kann. Der Schlagwerker hat in Mecklenburg-Vorpommern schon so manchen ungewöhnlichen Ort zur Konzertbühne verwandelt. Den kommenden Festspielfrühling - vom 21. bis zum 30. März 2025 - eröffnet Gerassimez mit einer Nocturne für 16 Lichtschalter und Lampen, als Schlagzeug-Quartett: "Ich mag das gerne am Anfang, weil es so ein bisschen das 'Gott sprach, es werde Licht' impliziert. Das ist ein ganz fantastisches Stück, was nicht nur die Akustik, sondern eben auch den optischen Reiz angeht."
Omer Klein Jazztrio kommt, auch die Geigerin Karen Gomyo
Für die zehn Tage auf Rügen im kommenden Jahr hat sich Gerassimez unter anderen die Pianistinnen Danae und Kiveli Dörken, die Geigerin Karen Gomyo und das Omer Klein Jazztrio eingeladen. Beim Festspielfrühling will der Schlagwerker gemeinsam mit seinen Kollegen, wie er sagt, die "musikalische Komfortzone" verlassen. Das Publikum werde spüren, dass etwas am Entstehen sei und dadurch eine gute Spannung aufbauen: "Damit führe ich als Schlagzeuger dann auch regelmäßig meine Kammermusikpartner aufs Glatteis, indem ich sage 'So, Moment, bisher hast du immer ein Klavier neben dir gehabt, jetzt steht da mal ein Schlagzeuger. Dann schauen wir mal, was du damit machst.' Und ja, das ist ein großer Spaß. Und ich glaube, deshalb wird auch so ein gewisser Kitzel und ein gewisse Spannung in der Luft liegen, die man vielleicht bei einem sonstigen Nullachtfünfzehn-Instrument eher weniger hat."
Eigenkompositionen, aber auch Bartók, Bernstein und Schostakowitsch
Gerassimez präsentiert auf dem Musikfestival sowohl Eigenkompositionen als auch Werke von Béla Bartók, Leonard Bernstein und Chick Corea. Ein Konzert widmet sich dem Komponisten Dmitri Schostakowitsch, dessen Todestag sich im kommenden Jahr zum 50. Mal jährt. Der sei eine "eine unglaublich faszinierende Persönlichkeit", erzählt Gerassimez. Komponisten wie Schostakowitsch, Strawinsky und andere dieses Kalibers betrachte er "immer ein bisschen mit Wehmut", weil sich das Schlagzeug ja erst in den letzten Jahrzehnten entwickelt habe: "Ich träume heute noch von einem Schlagzeugkonzert von Igor Strawinsky oder einem Schlagzeugkonzert, was Schostakowitsch hätte schreiben können, wenn er gewusst hätte, was alles möglich ist mit dem Schlagzeug."
"Bunter Karneval" aus Musik
Während Gerassimez bei diesem Schostakowitsch-Konzert anderen Musikern den Vortritt lässt, steht er dann aber beim vorletzten Konzert - der Orchestergala mit der Neubrandenburger Philharmonie - natürlich mit auf der Bühne der Nordperdhalle in Göhren. "Bei der Orchestergala geht es mir auch darum, dass sich einige meiner geschätzten Kollegen zeigen können als Solokonzert mit Orchester. Das heißt, es wird ein wilder Mix von verschiedenen Instrumenten, die sich dort jeweils mit Orchester präsentieren. Und es sind natürlich auch zwei schlagzeuglastige Stücke dabei."
Es werde "ein bunter Karneval, mit dem wir diese wirklich bunte Woche dann abfeiern", kündigte Gerassimez an, der zum Festspielkehraus am 30. März im Theater Putbus beispielweise "Clair de Lune" von Claude Debussy in seiner ganz eigenen Interpretation erklingen lassen wird.