Yalda Zamani: Zeitgenössische Musik als Herzensangelegenheit
"Das Cembalo im Wandel der Zeit" - unter diesem Motto findet am Dienstag im kleinen Saal der Elbphilharmonie ein Konzert mit dem Cembalisten Mahan Esfahani statt. Begleitet wird er vom Kammerorchester Elbe, das insbesondere zeitgenössische Musik aufführt. Die iranische Dirigentin Yalda Zamani ist die Gründerin. Ein Porträt.
Womit arbeiten Komponistinnen und Komponisten, um unsere Welt in ihren Werken zu reflektieren? Und wie verhält sich das zur Vergangenheit? Das sind die wichtigsten Fragen, die sich Yalda Zamani bei ihrer musikalischen Arbeit stellt. Die in Hamburg lebende Dirigentin iranischer Abstammung ist insbesondere mit der Aufführung moderner Musik am Dirigentinnen-Pult bekannt geworden. Am Dienstag dirigiert sie in der Elbphilharmonie, unter anderem "Intertwined Distances" für Solo-Cembalo und Elektronik von Anahita Abbasi - Solist ist Mahan Esfahani
Gründung des Kammerorchesters Elbe erfüllte Traum
Mit der Gründung des Kammerorchesters Elbe hat sich für Yalda Zamani ein Traum erfüllt. "Meiner Meinung nach geht es beim Muszieren um andere, menschliche Beziehungen und Verbindungen - und darum, wie wir sie überhaupt bilden und entwickeln. Das könnte vielleicht einer der Gründe sein, warum ich mich für zeitgenössische Musik interessiere", sagt sie.
Zeitgenössische Musik nicht als "Spezialisierung" sehen
Wichtig zu betonen sei jedoch: Diese Vorliebe für zeitgenössische Musik sei nicht als "Spezialisierung" zu sehen. "Jedes kanonische, klassische Repertoirestück, das wir jetzt hören, war einmal zeitgenössische Musik und hatte die Chance, gehört und immer wieder gehört zu werden. Deswegen sind sie heute etablierte Kompositionen, die wir auf der ganzen Welt hören. Und das, was die Komponist*innen heute schreiben, ist nicht von der Tradition getrennt, sondern eine Weiterentwicklung davon. Aus diesem Grund verdienen sie es auch gehört zu werden, und zwar mehr als einmal", sagt die Dirigentin.
"Manchmal gibt es Kompositionen, Stücke, die bleiben als ein Experiment. Manchmal gibt es auch Stücke, die eine ganz kurze Lebensdauer haben und manchmal etabliert es sich und erhält auch mehr Gelegenheiten zu Aufführungen. Dann bleibt es im Repertoire, so wie es in der Vergangenheit auch geschehen ist", erklärt Yalda Zamani weiter.
Immer im Dialog mit dem Publikum bleiben
Wie kann das Konzertpublikum noch mehr für zeitgenössische Musik begeistert werden? Für die Dirigentin ist es wichtig, keine Erwartungen an das Publikum zu stellen, sondern immer neugierig und im Dialog zu sein: "Wenn selbst nur fünf Leute zu unserem Konzert kommen, werden wir uns freuen. Wir freuen uns, unser Publikum kennenzulernen und später mit ihnen zu sprechen, sie zu fragen: Wie war es? Was habt ihr euch gewünscht? Wie klingt es alles für Euch? Diese Kommunikation und Beziehung mit dem Publikum ist ganz wichtig für uns - und wir hoffen, dass wir in Zukunft weiter daran arbeiten können."