Dank Förderung: Baltic Sea Philharmonic auch 2023 unterwegs
Auf Usedom 2008 gegründet, gastiert das Baltic Sea Philharmonic vor allem im Ostseeraum. Tourneen führen das Orchester aber auch in anderen Regionen Europas und der Welt. Doch das Orchester stand in diesem Jahr beinahe vor dem Aus.
Eine gemeinsame Initiative des Usedomer Musikfestivals und der Nord Stream AG führte vor 14 Jahren zur Gründung des Orchesters. Seit 2017 war die Nord Stream 2 AG Hauptförderer des Orchesters - bis zum Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im vergangenen Februar: "Wir haben uns im Februar nach Ausbruch des Krieges von unserem Hauptförderer getrennt und damit war natürlich die ganze Finanzierung des Orchesters in Frage gestellt", sagt der Intendant des Usedomer Musikfestivals Thomas Hummel. "Da habe ich natürlich sehr viele Gespräche geführt und bin sehr froh, dass die Landesregierung und auch die Bundesregierung sich hier überzeugen hat lassen, dass das ein einmaliges Projekt ist, in Europa, in Deutschland - in Mecklenburg-Vorpommern. Wir sind hier geboren, in Peenemünde auf der Insel Usedom und deswegen ist es sehr wichtig, dass wir diese Unterstützung erfahren haben."
Der Intendant kann sich über 600.000 Euro freuen - die Hälfte kommt vom Bund, die andere vom Land. Warum Mecklenburg-Vorpommern 300.000 Euro jetzt bereitstellt, begründet Kulturministerin Bettina Martin so: "Weil das Baltic Sea Philharmonic ein ganz großartiges Orchester ist mit einem wunderbaren Dirigenten. Junge Künstlerinnen und Künstler, die aus zehn unterschiedlichen Ostseeanrainerländern kommen, kommen zusammen und machen wirklich ganz besondere Musik. Es ist ein großer Genuss für die Zuschauerinnen und Zuschauer in Mecklenburg-Vorpommern."
Land und Bund fördern Baltic Sea Philharmonic Orchester mit jeweils 300.000 Euro
Allerdings gab es in der Vergangenheit jährlich nur ein Konzert im Rahmen des Usedomer Musikfestivals. 300.000 Euro als Förderung vom Land - andere Orchester in Mecklenburg-Vorpommern würden sich über diese Summe auch freuen. Die Ministerin sagt dazu: "Es ist eine stattliche Summe. Es ist auch ein stattliches Orchester und wir müssen natürlich sehen, dass wir in den nächsten Jahren auch und vor allen Dingen unsere anderen Orchester auch natürlich gut fördern. Das gilt es dann für den neuen Haushalt zu sehen, wie es dann weitergehen kann."
Neben den 300.000 Euro vom Land gibt auch der Bund einmalig die gleiche Summe - dafür eingesetzt hat sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Frank Junge: "Das ist ein Klangkörper beziehungsweise ein Orchester, was natürlich uns unter dem Gesichtspunkt als Land gut zu Gesicht steht. Weil damit nicht nur Kultur in höchster Perfektion vermittelt wird. Weil aber damit auch an der Stelle, ich sage mal, ein Besuchermagnet für unser Land da ist, das wir nutzen können, um Gäste und Menschen zu uns nach Mecklenburg-Vorpommern zu holen."
Weitere Aktivitäten des Orchesters 2023 in MV
Ein Orchester als Besuchermagnet für MV - das Baltic Sea Philharmonic hat jedoch seinen Sitz in Berlin. Dann wirbt das Orchester damit, Schulkonzerte für Kinder anzubieten. Auf der Internetseite werden Schulkonzerte in Dänemark, Bad Kissingen und in diesem Jahr in Essen erwähnt, nur keine in MV.
Unbestritten ist, dass das Baltic Sea Philharmonic international unterwegs ist und der Intendant des Usedomer Musikfestivals, Thomas Hummel, kündigte jetzt weitere Aktivitäten als nur das eine Konzert pro Jahr in MV an: "Das wird sich nächstes Jahr natürlich ändern. Wir werden natürlich noch mehr machen. Außerdem fungieren wie auch als Botschafter des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Und in diesem Zusammenhang kann man auch diese Förderung sehen. Es ist ja nicht nur einfach eine Förderung, dass man irgendwie ein Konzert hier macht, sondern das ist eine Förderung eines Klangkörpers, der fürs Land auch ein wichtiger Botschafter in der Welt ist.
Tragfähige Zukunft für das Orchester planen
Dieser Botschafter bekommt die Förderung von Bund und Land einmalig für 2023. Kulturministerin Bettina Martin kann sich aber auch eine Unterstützung darüber hinaus vorstellen: "Das kommt auch auf den Haushaltsgesetzgeber an. Wir haben die Summe erst mal im Jahr 2023 gesichert. Wir müssen dann natürlich erstmal den Haushalt neu verhandeln, der wird dann für 2024/25 verhandelt. Und dann wird sich zeigen, wie das möglich ist, wie wir weiter fördern können."
Thomas Hummel steht nun vor der Aufgabe, in den kommenden Wochen und Monaten Geldgeber zu finden, damit das Baltic Sea Philharmonic auch 2024 noch existiert: "Es ist natürlich eine gewaltige Aufgabe, im nächsten Jahr die Zukunft für das Orchester zu sichern. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir da die Weichen stellen und dementsprechend Förderung organisieren können. Da gibt es dann ja auch nicht nur Sponsoren. Es gibt ja auch Förderung von Stiftungen und so weiter. Da sind wir auch schon im Gespräch. Wir sind zuversichtlich, dass wir da eine tragfähige Zukunft für das Orchester hinkriegen."