Bachtage Rostock: Johann Sebastian Bach mit modernem Touch
In Rostock finden an diesem Wochenende die diesjährigen Bachtage statt. Der große Komponist Johann Sebastian Bach soll auch für Menschen interessant und zugänglich gemacht werden, die sich für seine Musik sonst eher nicht interessieren.
Das Programm umfasst sechs Konzerte; internationale Künstler interpretieren den Komponisten ganz unterschiedlich. "Bach hat eine Renaissance. Er wird wiederentdeckt. Es gibt weltweit große Fangruppen, die auch zu Konzerten hinterher reisen und sich überall die Interpretation der Bachmusik anhören und erleben wollen, auch in Rostock", sagt Birger Birkholz, der Vorsitzende des Rostocker Bachvereins, der die Konzertreihe auf die Beine gestellt hat.
Bereits zum fünften Mal organisiert der Verein ein Festwochenende zu Ehren des Komponisten. Denn nach dem erfolgreichen Bachfest 2019 in Rostock sollte es weitergehen. Doch jedes Jahr ein mehrtägiges Konzert-Programm aufzustellen, sei eine Herausforderung, sagt Birkholz. Bei der Frage, welche Musikerinnen und Musiker für die Bachtage angefragt werden sollen, berät deshalb Johanna Stremmler die Organisatoren. Die Geigerin, die auch selbst mit dem Streichquartett Armida bei den Bachtagen auftritt, kenne die Szene gut.
"Wäre Bach ein Komponist der Gegenwart, hätte er in den sozialen Medien Millionen Follower. Bach wäre ein Superstar." Birger Birkholz, Organisator der Rostocker Bachtage
Bachs Cello-Suiten auf der Marimba
So stehen auf dem diesjährigen Programm der Bachtage renommierte und teils internationale Künstlerinnen und Künstler: Etwa der spanische Komponist und Perkussionist David Moliner mit bearbeiteten Versionen von Bachs Cello-Suiten auf der Marimba und die türkische Pianistin Serra Tavsanli mit einem Klavierkonzert unter dem Titel "Mit Bach in die Gegenwart".
Was Bach selbst wohl zu diesen unterschiedlichen Interpretationen seiner Werke sagen würde? Er wäre wahrscheinlich irritiert, so Birkholz: "Ich hab mir schon oft Gedanken gemacht, wie wohl die Musik Johann Sebastian Bachs zu seinen Lebzeiten geklungen haben mag, wie die Instrumente dort klangen? In welchem Tempo die Musik gespielt wurde? Welche Schwerpunkte Bach selber gesetzt hätte?"
Birkholz meint, der Komponist wäre wohl "sehr überrascht", wie man heute seine Musik interpretiere und aufnehme, welche Schwerpunkte und welche Veränderungen in der Spielweise zu hören sein würden: "Ich glaube, ihm würden die Ohren klingen, wenn er seine Bachmusik heute hören würde und er in Rostock oder woanders auch tatsächlich dabei wäre."
"Bach hat immer noch einen modernen Touch"
Auch wer meint, mit Bachs Musik bisher nicht wirklich in Berührung gekommen zu sein, sei bei den Bachtagen richtig: "Es ist unglaublich, wenn man sich damit länger befasst. Fast jeder, der ein Instrument erlernt, hat irgendwann mit Bach zu tun. Und Bach hat tatsächlich immer noch so einen modernen Touch, einen modernen Ansatz und gerade auch durch zeitgenössische Interpretationen ist das genau das Richtige."
Die Musik von Bach - sie lässt die Nikolaikirche, den Barocksaal und die Universitätskirche in Rostock an diesem Wochenende klingen. Kostenfrei ist übrigens der Besuch des Bach-Gottesdienstes in der Evangelischen Kirche Rethwisch am Sonntag.