Anne-Sophie Mutter auf der Bühne © picture alliance/dpa | Jens Büttner Foto: Jens Büttner

Anne-Sophie Mutter - Die Geigenvirtuosin ist 60

Stand: 30.06.2023 00:01 Uhr

Mit fünf Jahren begann sie mit Geigenunterricht, mit sechs gab sie ihr erstes Konzert und wenige Jahre später startete ihre Weltkarriere: Am 29. Juni feierte die im badischen Rheinfelden geborene Anne-Sophie Mutter ihren 60. Geburtstag.

Anne-Sophie Mutter auf der Bühne © picture alliance/dpa | Jens Büttner Foto: Jens Büttner
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von Axel Rowohlt

"Ich fühle mich gar nicht als Wunderkind. Ich bin ganz normale Musikerin." So sprach Anne-Sophie Mutter mit 15 Jahren. Sie hat hier schon eine zehnjährige Karriere hinter sich: Mit fünf hat sie den Geigenunterricht begonnen, ein gutes Jahr später Jugend musiziert gewonnen - mit besonderer Auszeichnung. Der SWR widmet der Violonistin mit "Vivace" eine 90-minütige Dokumentation, in der auch die ersten Jahre noch einmal im Blickpunkt stehen.

Mit Herbert von Karajan zu den Berliner Philharmonikern

Wenn man die noch sehr junge Anne-Sophie Mutter spielen sah, war da kein erkennbares Liebesverhältnis zwischen der Solistin und ihrem Instrument. Sie blickte so mürrisch drein, als wolle sie ihre Geige beschimpfen. Wohl, dass das damalige Instrument noch keine ihrer zwei Stradivari war, die Mutter heute ihr Eigen nennt.

Mozart in perfekter Technik und sensationeller Virtuosität - findet damals auch Maestro Herbert von Karajan. Der muss es wissen. Er kennt sich aus in diesen Musikkategorien. Karajan holt Anne-Sophie Mutter aus der badischen Provinz ohne Umwege zu den Berliner Philharmonikern. Ein Traum: "Ich war immer hellwach, aber es ist wie ein Traum, die Karriere. Das ging alles so wahnsinnig schnell, als Herbert von Karajan mich vorgestellt hat. Unwahrscheinlich", findet Mutter.

Anne-Sophie Mutter: Die inszenierte Virtuosin

Die Karriere kann steiler nicht sein - weltweit. Ihre Konzerte sind überdurchschnittlich teuer, trotzdem ausverkauft. Mutter inszeniert sich auf der Bühne und auf den feschen Coverfotos.

Das Publikum jubelt, Musikkritiker aber rümpfen zunehmend die Nase oder die Ohren: "Die Künstlerin bleibt hinter der Virtuosin verborgen", schreibt beispielsweise der "Tagesspiegel". Auch Mutters Vivaldi-Spiel schmeckt manchem Rezensenten des "Spiegel" nicht: "zu Tönen der Panna Cotta eingedickt."

Die Grundkritik: Anne-Sophie Mutter setzte auch nach Jahren eher auf Effekt, denn auf intellektuelle Durchdringung der Musik. Kult statt können. "Wissen schadet nie, aber wird man mit Erfahrung ein besserer Musiker? Nicht unbedingt. Ich glaube nicht", sagt Anne-Sophie Mutter. Es funktioniert: Den ganzen Sommer über tourt sie durch Europa und Nordamerika. Zwischendurch wird ist sie auch noch 60 geworden: am 29. Juni.

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 29.06.2023 | 06:40 Uhr

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