Album der Woche: Mozarteumorchester Salzburg spielt Mozart-Serenaden
Der zukünftige Chefdirigent des Mozarteumorchesters Salzburg, Roberto González-Monjas, gibt mit einer neuen CD-Edition einen Vorgeschmack auf sein Wirken.
"Die sommerliche Zeit war besonders geeignet, um Musik zu machen. Man konnte dann im Freien spielen und bald entstand in Salzburg eine sehr wichtige Tradition: die der Serenaden", sagt Roberto González-Monjas. Wolfgang Amadeus Mozart hat gleich mehrere solcher Serenaden geschrieben. Zwei davon hat González-Monjas nun aufgenommen. Der 35-jährige spanische Dirigent und Geiger wird ab der Saison 2024/25 neuer Chef des Mozarteumorchesters. Das Salzburger Orchester hat eine über 180-jährige Tradition, Mitgründerin war noch die Witwe des Namensgebers: Constanze Mozart.
Unterhaltungsmusik voller typischer Wendungen
Auch wenn die Serenaden nicht zu den berühmtesten Werken des Komponisten zählen - die Musik ist voller typischer Wendungen: Mit ihrer kunstvollen Motivverarbeitung sind die Serenaden verdichteter Mozart, dabei aber freier in der Formensprache als andere symphonische Genres. Diese Musik sollte überraschen, wollte unterhalten.
Ausdrucksstark und spannungsreich ist die Serenade Nr. 4, Mozart schrieb sie für die Abschlussveranstaltung der Benediktineruniversität. "Die Musiker haben zuerst für den Erzbischof im Schloss Mirabell gespielt und danach hier einen Marsch; die ganze Bevölkerung wartete darauf", erzählt González-Monjas. Die Musiker haben zusammen mit den Studenten die Professoren und den Rektor mit einer Serenade gewürdigt. Die Colloredo-Serenade, die wir aufgenommen haben, ist genau das: eine Finalmusik, die Mozart für diesen sehr wichtigen Zweck im Sommer komponiert hat."
Chefdirigent González-Monjas spielt auch den Solopart
Üppig ist die Bläserbeteiligung, klar die Artikulation und nuancenreich die Klangfülle. Schön wird die Oboe in Szene gesetzt. Besonderer Clou ist ein eingebettetes Violinkonzert. Der designierte Chefdirigent Roberto González-Monjas spielt als führender Geiger auch den Solopart.
Vorangestellt ist der "Serenata Colloredo" Mozarts abwechslungsreiche "Serenata Notturna". Diese sechste Serenade verwickelt zwei Streicherensembles in eine lebhafte Diskussion. Die erste Gruppe bestand früher aus Profis, die andere aus Amateuren. Als "Concertino" erscheint ein Streichquartett und als "Concerto" ein Streichorchester mit Pauken und Cello statt Bass.
Abschluss dieser vergleichsweise kurzen Serenade ist ein anmutiges Rondo.
Gediegene Tradition auf Spitzenniveau
Wer die CD anhört, ahnt, dass es mit Roberto González-Monjas keine Experimente geben dürfte, dafür gediegene Tradition auf Spitzenniveau. Und genau dafür steht das Mozarteumorchester Salzburg. "MO Salzburg" heißt die neue Edition, bis 2025 sind weitere fünf Alben geplant.
W. A. Mozart: Serenades Nr. 4 & 6
- Genre:
- Klassik
- Zusatzinfo:
- Mozarteumorchester Salzburg / Roberto González-Monjas
- Label:
- Berlin Classics