Album der Woche: "Gabriel Fauré" mit Renaud Capuçon
Zurückhaltend und still. Unauffällig und in sich gekehrt: so lässt sich der Komponist Gabriel Fauré beschreiben. Aber nicht nur er selbst, sondern auch seine Musik. Anders als bei seinen Zeitgenossen lag Faurés Fokus nicht auf großen Sinfonien – er bevorzugte eher vokale oder kammermusikalische Werke, wie beim Stück "Pavane, op. 50".
In seinen Fassungen für Orchester schimmern die kompositorischen Ideen für die eigentlichen Kleinbesetzungen durch. Eine Herausforderung für jedes größere Orchester, nicht aber für das Orchestre de chambre de Lausanne, das durch seine Kompaktheit ideal geeignet scheint.
Ganze Geschichten aus Innensicht oder Außensicht
Mit dem Solisten Renaud Capuçon als künstlerischen Leiter hat das Orchester den richtigen Mann an seiner Seite. Der Geiger kann seine jahrelange Erfahrung als Kammermusiker gekonnt einbringen und die einzelnen Stimmfarben des Orchesters herausarbeiten.
Als gebürtiger Franzose war es Capuçon aber auch wichtig, den typisch narrativen Stil seines Landsmanns zu vermitteln. In Werken wie "Pelléas et Mélisande" stecken ganze Geschichten. Renaud Capuçon erzählt diese Geschichten mit seinem Orchestre de chambre de Lausanne. Mal aus der Innensicht und mal aus der Außensicht, mal beschreibend und mal stützend, wie auch Capuçon selbst, der zwar überwiegend dirigiert und leitet, das selten gespielte Violinkonzert von Fauré dann aber doch selbst spielt.
Hauch von Nostalgie und französischer Esprit
Was sich durchzieht: über allem schwebt ein Hauch Nostalgie. Das Album "Gabriel Fauré" sprüht vor französischem Esprit und macht Lust auf mehr Musik aus Frankreich in dieser Konstellation. Deshalb kann man sich nur wünschen, dass die gemeinsame Geschichte von Renaud Capuçon und dem Orchestre de chambe de Lausanne noch einige weitere Kapitel bereithält.
Gabriel Fauré
- Genre:
- Klassik
- Produktionsjahr:
- 2023
- Zusatzinfo:
- Julia Hagen, Guillaume Bellom
- Label:
- Deutsche Grammophon