Album der Woche: Camille Saint-Saëns' sinfonische Dichtungen
Auf seiner neuesten Einspielung widmet sich Dirigent Ivor Bolton mit dem Sinfonieorchester Basel den weniger bekannten, aber dennoch nicht weniger bedeutenden sinfonischen Dichtungen von Camille Saint-Saëns.
Camille Saint-Saëns hat sich von dieser Erzählung im Jahr 1873 zu einem Orchesterwerk anregen lassen. Denn er ist fasziniert von einer noch jungen Gattung: "Die sinfonische Dichtung, die (Franz) Liszt erfunden hat, ist eine neue Gussform, die in der Geschichte der Kunst von epochaler Bedeutung sein wird", so Saint-Saëns, dessen "Phaéton"-Musik bei ihrer Uraufführung aber kein großer Erfolg beschieden ist. Und so gerät sie langsam in Vergessenheit und wird auch heute nur selten aufgeführt oder eingespielt, wie jetzt mit dem Sinfonieorchester Basel unter Ivor Bolton.
Mal transparent, mal dramatisch
Ivor Bolton setzt diese Musik sehr plastisch um, mit klugen Steigerungen und sehr genauen Abstimmungen innerhalb der einzelnen Instrumentengruppen. Vor allem trägt Bolton nie zu dick auf. Das gilt auch für "Le rouet d’Omphale": Sanft hört man das Spinnrad surren, das Herakles am Laufen halten muss, nachdem ihn Königin Omphale als Buße übenden Sklaven gekauft hat.
Das Sinfonieorchester Basel spielt auf der Grundlage der erst kürzlich erschienenen historisch-kritischen Notenausgabe; und es spielt an Stellen wie diesen sehr luftig und transparent, fast schwebend. Oder, auf der anderen Seite, mit gekonnt dramatischem Zugriff - hier meint man, vor dem inneren Auge förmlich sehen zu können, wie der in Frauenkleidern Wolle spinnende Herakles sich der mit einem Löwenfell ausgestatteten Königin beugen muss.
Saint-Saëns' "Symphonic Poems": Eine leichte, elegante Einspielung
Drei wenig bekannte sinfonische Dichtungen enthält die neue Aufnahme, dazu zwei etwas populärere Werke: die "Danse macabre" und das Bacchanal aus der Oper "Samson et Dalila".
Immer wieder überrascht die neue Einspielung mit dem Basler Orchester und Ivor Bolton. Saint-Saëns’ Sinfonik klingt nicht groß und grob, nicht sämig und nicht schwer, sondern oft leicht und, wo möglich, mit einer gewissen Eleganz. Ein sehr gelungener Beitrag.
Camille Saint-Saëns - Symphonic Poems
- Genre:
- Klassik
- Label:
- Prospero