Neues Jazzalbum: "Entrance Music" von Steve Okonski
Mit seinem Trio spielt Steve Okonski sanfte Klänge, die zwischen Jazz und Minimalismus pendeln - auch auf "Entrance Music". Florian Schmidt hat mit ihm über das neue Album gesprochen.
Sie sind eigentlich für Soul und Funk bekannt - Steve Okonski und Aaron Frazer spielen "hauptberuflich" bei Durand Jones & The Indications. Doch Okonski hat auch eine andere Seite - mit seinem Trio, zu dem auch Bassist Michael "Ish" Montgomery gehört.
Ihr zweites Album "Entrance Music" beginnt mit einem warmen Klangteppich aus perlenden Pianoläufen, dezentem Schlagzeug und schwebendem Bass-Sound. Mit seinen glitzernden Akkorden und fließenden Melodien fängt das erste Stück "October" fast schon eine Art Sonnenaufgangsmoment ein.
Tatsächlich wurde der Sound der neuen Platte von Okonskis neuen Lebensmittelpunkt inspiriert. Seit er nach Asheville gezogen ist - in eine viel kleinere Stadt als Brooklyn, ist die Natur einfach viel präsenter. "Ich kann direkt vor die Tür gehen und bin auf einem Wanderweg oder einer grünen Allee. In Brooklyn war das nicht so einfach", sagt Steve Okonski. "Das ist sicher in meine Musik eingeflossen, auch wenn es nicht bewusst passiert ist."
Zwischen Tradition und Moderne
Die Musik bewegt sich irgendwo zwischen Tradition und Moderne und sie transportiert genau das, was Okonski mit diesem Album ausdrücken wollte, nämlich den Beginn einer neuen Phase in seinem Leben. Denn er ist nicht nur aufs Land gezogen, sondern auch Vater geworden. Deshalb wählte er den Titel: "Entrance Music".
Steve Okonskis musikalische Einflüsse
Die eine Hälfte der neun Tracks ist eher atmosphärisch und erinnert manchmal an spirituelle Alben von McCoy Tyner oder Alice Coltrane. Bei der anderen Hälfte des Albums zeigt sich Okonskis Gespür für Groove. Hier lassen sich Spuren von The Bad Plus heraushören, ein Jazz-Trio, das 2001 mit Covern von ABBA und Nirvana für bis heute anhaltende Aufmerksamkeit gesorgt und Okonski stark beeindruckt hat.
"The Bad Plus haben mich enorm beeinflusst", so Okonski. "Manche ihrer Stücke sind unglaublich schön, leise, zurückhaltend – und dann spielen sie plötzlich 'Iron Man' oder 'Smells Like Teen Spirit'. Das hat mir gezeigt, was man mit einem Piano-Trio noch alles machen kann."
Dass Okonski sich zwischen Jazz und Soul bewegt, merkt man auch an seinen Einflüssen. Neben The Bad Plus, Vince Guaraldi oder Bill Evans nennt er auch Ramsey Lewis, dessen Album "Another Voyage", auf dem Lewis vor allem elektrisches Klavier spielt, ihn stark geprägt hat.
Knackig-grooviger Piano-Jazz
Steve Okonski erfindet auf "Entrance Music" das Rad nicht neu. Die Stücke auf diesem Album kreisen oft um einfache Motive, die sich wiederholen und nur wenig überraschen und große klangliche Entwicklungen gibt es auch nicht.
Aber, wer sich darauf einlässt, findet hier eine schöne Mischung aus angenehm-beruhigenden, manchmal regelrecht majestätischen Klängen und knackig-groovigem Piano-Jazz.
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"Entrance Music"
- Genre:
- Jazz
- Label:
- Colemine Records
- Veröffentlichungsdatum:
- 28.02.2025
- Preis:
- 15,99 €
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