JazzLab - über die Zukunft des Kollektivs
Kosten steigen, die Fördermittel schrumpfen: Das Hamburger JazzLAB muss seine seit 2015 etablierte Konzertreihe aussetzen. Philipp Püschel über die Probleme, mit denen das Kollektiv zu kämpfen hat.
Beim Stichwort "Jazz-Kollektiv" denkt man an Snarky Puppy aus den USA, die Elemente aus Jazz, Funk, Fusion und World Music kombinieren und mit ihrer mitreißenden musikalischen Mischung schon mehrere Grammys gewonnen haben. Ans Ezra Collective aus London, das an der Spitze der erfrischenden Jazzbewegung in der Stadt steht und Jazz mit Afrobeat, Hip-Hop und karibischen Rhythmen vereint. Oder ans Hamburger Kollektiv JazzLab, das ein Zusammenschluss mehrerer Bands ist und auch ein Label und eine Konzertreihe betreibt. Oder besser: betrieben hat. Jazz-Lab-Gründer und -Mastermind Philipp Püschel berichtet über die Schwierigkeiten, mit denen die Musiker:innen aktuell zu kämpfen haben.
Von Anfang setzen Philipp Püschel, Lars Grunewald und alle anderen musikalischen Mitstreiter aufs Eigenengagement. Dieser Do it yourself-Gedanke ist bis heute prägend fürs JazzLab. Ob nun Labelarbeit, Vertrieb oder Live-Gigs - man wollte nie auf andere angewiesen sein, sondern alles selbst in der Hand haben.
Kosten steigen, die Fördermittel schrumpfen
Nach wie vor, betont Püschel, funktioniere das Label nicht ohne die Konzerte: der direkte Draht zum Publikum sei absolut entscheidend. Sehr hilfreich war es, dass das JazzLab seit Beginn finanziell unterstützt und gefördert wurde: von der Stadt Hamburg und auch von privaten Stiftungen. Wie in allen Bereichen aber sind auch im Veranstaltungsbereich die Kosten gestiegen.
"Und dieses Geld haben wir immer weniger in dem Maße, was wir uns erdacht haben, zusammenbekommen und die Förderung der Stadt ist eher weniger geworden. Und unter diesen Voraussetzungen können wir keine Konzerte mehr veranstalten. Unter diesen Voraussetzungen - weniger Förderung, aber die Kosten explodieren weiter, können wir das nicht - mit dem Anspruch, den wir daran haben - weitergestalten."
Denn die Idee der JazzLab-Gigs war immer, den Eintritt so moderat zu halten, dass ihn sich möglichst jeder und jede leisten kann. Gleichzeitig wolle man nicht auf eine faire und angemessene Bezahlung für alle Beteiligten auf und hinter der Bühne verzichten. Und das wiederum geht nur mit einer Förderung, vor allem einer langfristigen Förderung.