Erster Festivaltag auf dem ELBJAZZ: Von Jazz bis Techno
Das ELBJAZZ ist eins der populärsten Festivals in ganz Europa. Der erste Festivaltag bot viele Überraschungen, einen weit gefassten Jazzbegriff - und Regen.
Bei Ida Sand in der Elbphilharmonie wollte Delphine längst sein, aber sie hat - wie ich - ziemlich lange bei den Elbbrücken nach der Bushaltestelle gesucht, um zum ELBJAZZ bei Blohm+Voss zu kommen. Nun warten wir gemeinsam und unterhalten uns. "Ich komme aus Braunschweig und bin direkt nach der Arbeit in den Zug gejumpt", sagt Delphine.
ELBJAZZ sei unterwegs sein - und oft auch ankommen und etwas ganz Besonderes erleben, findet Delphine. "Eine Geschichte kann ich erzählen: Als ich das erste Mal hier war, war ein Konzert auf einem Schiff. Ich bin da rein und da spielte eine estnische Band - und ich war so geflasht! Am nächsten Tag habe ich mir sofort ein Flugticket nach Estland gekauft. Ich habe dort dann auch mit denen gesungen!"
Ein weit gefasster Jazzbegriff beim ELBJAZZ
Das Tor zur Welt: Auf dem Festivalgelände bei Blohm+Voss öffnet sich durch die Bühne der Blick auf andere Kulturen und andere Stile. "Mein persönlicher Favorit ist es, wenn sich Bands ein Genre erfinden: Es ist Live-Melodic-Techno, was ihr jetzt bekommt! Deswegen ist es gut, dass die Liegestühle weg sind", sagt Felix Tenbaum. Die junge Hamburger Band Monchrom spielt auf der charmanten kleinen Bühne des Jazzbüros, quasi der David unter den Goliath-Bühnen.
Der Jazzbegriff ist in diesem Jahr äußerst weit gefasst und dementsprechend bunt und in großen Teilen jung ist das Publikum. "Ich freue mich am meisten auf Jungle. Das ist - anders als ELBJAZZ vermuten lässt - eine Neo-Funk-Band, die derzeit auf den sozialen Medien sehr groß ist und zu deren Songs viel getanzt wird", sagt Hannah. Zunächst aber swingt Tenorsaxofonist Scott Hamilton in der Schiffbauhalle. Im September wird er 70 Jahre alt.
Gemeinsam feiern und sich überraschen lassen
Möwen, Kräne und viele Schallwellen an der Elbe - und etwas Regen: Wer nicht in der Schiffbauhalle untergekommen ist, sammelt sich unter einem der großen Zelte, in denen Getränke und Essen verkauft werden. Denn ELBJAZZ - das ist auch gemeinsam feiern, zusammen sein: "Neugierde, Überraschung - ich bin ergebnisoffen hergekommen. Aber ehrlich gesagt, etwas schlecht organisiert ist die ganze Geschichte. Ich blicke überhaupt nicht durch. Es ist schwierig, sich zu orientieren. Leider fangen die Sachen, die mich interessieren, gleichzeitig an unterschiedlichen Orten an. Ich komme irgendwo hin, es ist voll, aber ich lasse mich überraschen - vielleicht passiert ja noch irgendwas Schönes!"
Ja! Zum Beispiel in der Katharinenkirche, wohin ich mit der ELBJAZZ-Barkasse quasi aufs Festland zurückfahre. Konzentrierte Konzertstimmung bei Masaa. Standing Ovations; und auf dem Festivalgelände Shake Stew mit Tribal Trance Jazz - was für eine Mischung!
Belle & Sebastian und weitere Highlights am letzten Festivaltag
Am Sonnabend geht es weiter mit Belle & Sebastian, Rocket Men, Pablo Held, Shalosh und Alice Phoebe Lou. Zusätzlich zum musikalischen Line-up gibt es ein Rahmenprogramm, etwa einen Instrumenten-Workshop für Familien, eine Technik-Tour, einen Saxofon-Workshop sowie den Jazz-Gottesdienst am Sonntag nach dem Festival in der Hauptkirche St. Katharinen. Auf dem Vorplatz der Elbphilharmonie sind auf der Open-Air-Bühne junge Talente der HfMT zu hören - bei freiem Eintritt.