Die Klosterruine Eldena - einst Sinnbild der deutschen Romantik.

Seit 1981 treffen sich am ersten Juliwochenende Jazzbegeisterte in der Klosterruine Eldena in Greifswald. An zwei Abenden mit je drei Konzerten schaffen Jazzmusik und die Backsteinmauern des nach oben offenen Konzertraumes eine einzigartige und magische Atmosphäre.

Bereits im 12. Jahrhundert gegründet, zog sich der Bau des Kolsters Eldena über zwei Jahrhunderte bis es im 16. Jahrhundert schließlich vollständig säkularisiert wurde und fortan verfiel. Durch Caspar David Friedrichs Gemälde wurde das Interesse an dem alten Zisterzienserkloster wieder geweckt. Sanierungsarbeiten begannen, ein Park wurde angelegt und im Jahr 1968 schließlich eine Bühne gebaut. Seitem wird das Klostergelände für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Die Welt vereint auf einer Bühne

Die Klosterruine Eldena bei Greifswald war eines der Lieblingsmotive von Caspar David Friedrich.

Das Konzept der Eldenaer Jazz Evenings ist seit 1981 Musiker*innen aus Ost- und Westdeutschland und seit 1989 auch verstärkt internationale Künstler*innen zusammen auf eine Bühne zu bringen. So reiste bei der Premiere des Festivals Albert Mangelsdorff aus Westdeutschland an, Günter Baby Sommer und Ernst-Ludwig Petrowsky repräsentierten den Osten und aus Italien wurde der Schlagzeuger Andrea Centazzo dazugeholt.

Auch in diesem Jahr stehen wieder Musiker*innen aus allen Teilen Deutschlands und der Welt auf der Bühne. Das Festival eröffnen dürfen der in Würzburg ansässige Schlagzeuger Jonas Sorgenfrei und sein Quartett. Der gebürtige Oberpfälzer gilt als eines der größten Talente der aktuellen deutschen Jazzszene. An diesem Abend präsentiert Sorgenfrei Musik aus seinen beiden Alben "Moods" und "Elephants Marching On".

Gefolgt wird Jonas Sorgenfreis Quartett vom international besetzten AVA Trio, die das Publikum mit einer einzigartigen Verschmelzung von verschiedenen folkloristischen Einflüssen und freier Improvisation begeistern. Der Abschluss des ersten Festivalabends gehört den melancholisch-schönen Klängen des Quartetts der armenischstämmigen Trompeterin Angela Avetisyan, deren aktuelles Album "Eastern Sketchbook" von einer Reise in den Osten handelt.

Mit funkigen Grooves und viel Freude an Interaktion leiten die diesjährigen "Jugend Jazzt"-Preisträger, die Band Exit Denied aus Leipzig, den zweiten Festivalabend ein. Bevor die Eldenaer Jazz Evenings 2023 zum Abschluss finden, lädt der in Dresden residierende Max Diller gemeinsam mit seiner Band Blossom noch einmal zum Innehalten ein. Mit ihrem aktuellen Programm "Solastalgia" zeichnet die Band ein sich zwischen Weltschmerz, aber auch Hoffnung, Lebensmut und Aufbruch bewegendes Bild.

Mit einzigartig kraftvollem und geradlinig tiefem Klang bereitet die Berliner Formation Bobby Rausch den Eldenaer Jazzevenings 2023 schließlich einen würdigen Abschied. In ungewöhnlicher Besetzung mit Bassklarinette, Baritonsaxofon, Schlagzeug und allerlei Effekten beschwören die Musiker die Sounds der urbanen Nacht, randvoll mit Electrobeats und Rockvinyls.

Dieser Artikel wurde ausgedruckt unter der Adresse: https://www.ndr.de/kultur/musik/jazz/Eldenaer-Jazz-Evenings-2023-in-Greifswald,eldenajazz144.html