St. Jürgen auf Sylt: Eine Bensmann-Orgel
Zwischen Wanderdünen, Heide und Salzwiesen - diese Orgel steht auf Sylt und ist die nördlichste Orgel Deutschlands.
Umgeben von Wanderdünen, Heide und Salzwiesen liegt eine kleine Gemeinde am nordwestlichen Ende von Sylt: List. List im Kreis Nordfriesland ist nicht nur die nördlichste Gemeinde Deutschlands, sondern auch die letzte Gemeinde am nördlichen Ende des geschlossenen deutschen Sprachraums. Hier steht die evangelisch-lutherische Kirche St. Jürgen, ursprünglich als Garnisonskirche errichtet und 1935 geweiht.
In den Jahren 1999 bis 2002 wurden an dem kleinen, schlichten Gotteshaus umfangreiche Sanierungsarbeiten vorgenommen, in deren Zuge wurde 2001 von der Orgelbauwerkstatt Dieter Bensmann das Instrument eingebaut. Die Orgel orientiert sich laut Bensmann in Intonation und Klang an den Orgeln des norddeutschen Barock. Das Gehäuse ist zweiteilig konstruiert, wobei der vordere Teil die beiden Manualwerke aufnimmmt, deren 15 Registerzüge direkt wirken. Und der hintere Teil nimmt das Pedalwerk. In der Kirche finden regelmäßig auch Orgelkonzerte statt.
Gut zu wissen
Die Vorgängerkirche ist im Meer untergegangenen. Die Chronik des Hans Kielholt (Mitte des 15. Jahrhunderts) verzeichnet für die älteste Zeit "tho Norder Lyst ene kleene Kerk ok een Prediger" und gibt den Namen der Kirche mit "Sunt Jürgen" an, was die niederdeutsche Namensform des Heiligen St. Georg ist. Vermutlich gehörte dieses Gotteshaus zu dem im Jahre 1362 untergegangenen Ort Alt-List. Die Mauerreste dieser Kirche waren noch bis in 19. Jahrhundert hinein in den Lister Dünen auffindbar. Das geht aus dem Bericht von Jens Booysen hervor: "Ohngefähr 1/8 Meile S.W. von diesem Dorfe (=List) habe ich noch in meiner Jugend, vor 48 bis 50 Jahren, Ueberbleibsel von Mauerwerk gesehen, ohngefähr auf der Stelle, wo früher die im Jahre 1362 abgebrochene Kirche von List gestanden haben soll, und welche Stelle noch Kirk-Sted oder Kirchstelle genannt wird. Man pflegte, bis vor wenigen Jahren, die in der Nähe von List oder auf dem Strande angetriebenen Leichname dort zu begraben," so die Beschreibung der Insel Sylt von 1826.