Ryuichi Sakamoto: Japanischer Pop-Pionier und Filmkomponist
Wie am Sonntag auf seinem Account auf Twitter vermeldet und von japanischen Medien bestätigt wurde, ist der japanische Pianist und Komponist Ryuichi Sakamoto am 28. März mit 71 Jahren verstorben.
In den späten 1970er-Jahren begann Ryuichi Sakamoto seine Karriere mit der damals innovativen elektronischen Popband Yellow Magic Orchestra, dem japanischen Pendant zu Kraftwerk.
Danach pendelte der in New York lebende und aus Tokio stammende Pianist, Schauspieler, Produzent und Komponist in seiner Musik hin und her zwischen Elektronik, Pop, zeitgenössischer Symphonie und kammermusikalischer Pianomusik. Als einen seiner Helden bezeichnete er den Komponisten Claude Debussy.
Oscar für Filmmusik von "Der letzte Kaiser", Golden Globe für "The Revenant"
Daneben war Sakamoto mehr als 30 Jahre auch als Filmkomponist tätig. So schrieb er unter anderem Soundtracks für "Merry Christmas Mr. Lawrence" (hier spielte er auch an der Seite von David Bowie mit), "Wuthering Heights" und drei Filme von Bernardo Bertolucci, darunter "Der letzte Kaiser", für den Sakamoto einen Oscar gewann.
Auch für zahlreiche Kinoproduktionen , etwa "Femme Fatale" von Brian de Palma, "Die Waffen einer Frau" von Pedro Almodóvar und 2019 für "Proxima, die Astronautin" von Alice Winocour steuerte er die Filmmusik bei. Regisseur Alejandro González Iñárritu bat ihn darum, den Soundtrack zu seinem Überlebensdrama "The Revenant" zu schreiben.
Sakamoto war "Eine absolute Legende", ein "Pop Pionier"
Zuletzt hat Sakamoto den Soundtrack zu der Science-Fiction-Horror-Serie "Exception" geschrieben. Und auch die Musik von "12" könnte man sich als atmosphärische Filmmusik zu einer Dystopie auf Leinwand vorstellen. Noch in 2023 erscheint wohl der neue Kinofilm "Monster" vom japanischen Meisterregisseur Hirokazu Koreeda, für den Sakamoto zwei Klavierstücke beigesteuert hat. Er startet im Juni im japanischen Kino.
Als eine "absolute Legende" würdigte US-Filmemacher Barry Jenkins den verstorbenen Komponisten auf Twitter, die britische Zeitung "The Guardian" nannte ihn in ihrer Online-Ausgabe einen "Pop-Pionier". Der französische Elektro-Pionier Jean-Michel Jarre postete ein gemeinsames Foto und schrieb: "Ruhe in Frieden, mein lieber Ryuichi, deine Kunst wird für immer bleiben." Von einem "eklektischen Komponisten ohne Grenzen" schreibt als Reaktion die "Washington Post". Die Süddeutsche Zeitung nennt ihn einen "Weltenwanderer".
Letztes Konzert im Winter 2022
Bereits 2014 wurde bei ihm Mundrachenkrebs diagnostiziert und seitdem bestimmte der Kampf gegen die Krankheit sein Leben. Sein letztes Konzert gab er im Dezember 2022. Im Januar erschien sein letztes Soloalbum. Er starb bereits am vergangenen Dienstag im Alter von 71 Jahren, wie sein Büro am Sonntag bekannt gab und die japanische Zeitung "Yomiuri" am Sonntag zuerst vermeldete.
Auf seinem offiziellen Twitteraccount stehen im letzten Beitrag das Datum seiner Geburt und seines Todes: 17. Januar 1952 - 28. März 2023. Wie die "Deutsche Presse Agentur" vermeldete, sei der Musiker bereits im Kreis engster Angehöriger bestattet worden.