Rostock: Marteria schickt sein Alter Ego Marsimoto in den Ruhestand
Der Rostocker Marten Laciny ist vor allem bekannt als Marteria. Nun schickt er sein Alter Ego Marsimoto mit der grünen Maske in den Ruhestand. Den Tour-Auftakt spielte er am Dienstag in seiner Heimastadt auf der Moya Kulturbühne.
1.500 begeisterte Fans begrüßten Marsimoto am Dienstagabend auf der Bühne des Moyas in Rostock - und das zum letzten Mal. Im April dieses Jahres meldete sich Marsimoto mit seinem Album "Keine Intelligenz" zurück. Nach 20 Jahren und 200 Songs habe es hier heute für immer ein Ende, so eine seiner Ansagen. Eine Vorschau auf die "Postapokalypse". Marten Laciny, wie der Künstler mit bürgerlichem Namen heißt, kündigte an: Die Zeit für den rappenden Marsianer hier auf der Erde neigt sich dem Ende zu.
Fans feiern gesellschaftskritische Texte
Seit Dienstag ist Marsimoto ein letztes Mal auf Tour. Seine Fans beim Auftaktkonzert in Rostock feiern ihn für seine gesellschafskritischen Texte und dafür, "dass er sagen kann, was er will - also auch ein bisschen politisch inkorrekt sein kann. Und ohne groß nachzudenken, eine Kunstfigur sein kann. Das mag ich so, dieses freie Entfalten", sagt einer seiner Fans.
Für Kevin aus Grimmen hat ein Lied eine besondere Bedeutung: "Am allergeilsten finde ich 'Mein Kumpel Spalding'." Das Lied handelt von der Liebe zu einem Basketball. "Ich habe selbst einen Kumpel Spalding, der ist bei mir immer in meinem Auto als Armlehne mitgefahren. Ich hatte immer die Gelegenheit mit dem rumzuhängen, einen Basketballplatz aufzusuchen und neu zu erkunden."
"Eine Ära geht zuende"
Doch der 41-jährige Marten Laciny hat entschieden seine Kunstfigur Marsimoto in den Ruhestand zu schicken. Für die Fans eine traurige Nachricht: "Wir waren schockiert, wir haben auf einem Konzert davon mitgekriegt und dachten uns: 'Da geht eine Ära zu Ende. Aber wahrscheinlich ist das auch, dass man sich als Künstler genug ausgetobt hat und ein bisschen ruhiger treten kann, es sei ihm gegönnt." Marsimoto verlässt diese Welt mit einem kritischen Blick. So steht die Abkürzung "KI" auf seinem letzten Album nicht etwa für "Künstliche", sondern für "Keine Intelligenz". Auch der Titel "Heile Welt" ist eher eine Dystopie, wie die Liedzeile "der Mensch, der war hier das Problem" andeutet.
Einige geben jedoch die Hoffnung auf ein Comeback nicht auf: "Ich sehe das auch bei anderen Künstlern, die sagen, sie hören auf, aber machen es am Ende dann doch nicht. Das ist so die kleine Hoffnung, aber wenn das sein Ende ist, dann nutzen wir das gut aus und nehmen da jetzt im Dezember und November relativ viele Shows mit", sagt ein Besucher. Unterstützt wurde Marsimoto in seiner Heimatstadt Rostock von seinem 17-jährigen Sohn, der als Support-Künstler mit auf die Abschiedstour geht und damit erstmals mehrere große Konzerte hintereinander gibt.
Noch knapp drei Wochen ist Marten Laciny mit seiner Maske auf Tour, die ihn auch in die Niederlande, die Schweiz, nach Tschechien und nach Österreich führt. Seine letzte Show als Marsimoto spielt am 14. Dezember in Berlin. Für wenige Shows gibt es laut Veranstalter noch Restkarten.