FolkBaltica: Die Stimme im Fokus
Das Festival mit traditioneller Musik rund um den Ostseeraum bietet bis zum 5. Mai Veranstaltungen an 24 Orten in Flensburg und dem deutsch-dänischen Umland. Hauskünstler Albin Paulus stellt musikalische Konventionen auf den Kopf.
"Sing!" heißt das Motto der FolkBaltica 2024. Und wer könnte das besser als die Latvian Voices aus Lettland? Harald Haugaard - selbst Folkmusiker - ist der künstlerische Leiter des Festivals: "Latvian Voices ist eine der besten Vokalgruppen überhaupt im baltischen Raum, haben überall in Europa gesungen und singen akustisch, manchmal mit Verstärkung, und haben auch ein riesiges Repertoire", so Haugaard. "Manchmal sind das mehr kirchliche oder alte, mittelalterliche Sachen, die sie machen. Die komponieren aber auch selber Musik."
Albin Paulus, Norma und MC Hansen singen bei der Eröffnung
Am 4. Mai spielen die Latvian Voices im Kulturforum Kiel, tags drauf in der Schlosskappelle von Gravenstein. Ganz anders - nämlich auf platt und friesisch - singt Norma von der Insel Föhr. Oder Country-Folk-Sänger MC Hansen aus Dänemark. Beide sind bei der großen Eröffnung im Sønderburger Alsion und am kommenden Donnerstag im Husumer Speicher zu hören.
Und natürlich lässt sich bei der Eröffnung auch der Hauskünstler blicken, den jede FolkBaltica hat und der in wechselnden Formationen mehrere Konzerte gibt. Diesmal ist es der Deutsch-Österreicher Albin Paulus. "Er nennt sich selber 'Stimmenakrobat'. Er singt auch - er hat ein Riesen-Repertoire von zum Beispiel plattdeutschen Liedern -, aber vor allem jodelt er oder nutzt Obertongesang", erzählt Haugaard.
Albin Paulus: "Auf positive Art und Weise merkwürdig"
2018 war Albin Paulus schon mal da. Festivalleiterin Nele Spitzley erinnert sich: "Dort stand er dann auf einmal mit verschiedenen Rohren auf der Bühne. Und zwar ist er in den Baumarkt gefahren und hat Regenrinnen zusammengesteckt. Im Endeffekt kamen dann wunderbare Töne aus diesem Regenrohr." Gerri Christiansen vom Orga-Team traf ihn vor einem halben Jahr das erste Mal: "Er hat ein sehr einnehmendes Wesen. Er nimmt die Leute auf eine ganz eigene Weise mit. Das hab ich so noch nicht erlebt. Es ist das Komplettpaket. Der muss nicht reden. Der ist halt auf sehr positive Art und Weise merkwürdig."
Gisbert zu Knyphausen war auch schon mal da - der Liedermacher mit diesem Namen wie aus dem Mittelalter. Bekanntlich heißt er wirklich so. Vor zwei Jahren war es ein Spezialprogramm mit klassischen Schubert-Liedern. Diesmal: "Sein Solo-Konzert ist ausverkauft. Aber er macht auch mit beim Nord-Süd-Konzert dieses Jahr", so Harald Haugaard.
Nord-Süd-Konzerte: Lieder aus Deutschland und Dänemark
Die Nord-Süd-Konzerte überbrückten bisher immer Tausende von Kilometern - mit Gruppen aus Finnland und Portugal zum Beispiel. Jetzt ist es nur ein Katzensprung. "Dänemark-Deutschland: Wir machen ein Konzert mit gemeinsamen Liedern. Wir haben ganz viel gemeinsam. Zum Beispiel 'Fiedel Michel' und 'Der Mond ist aufgegangen' gibt es in beiden Ländern. Neue Lieder machen wir auch. Eine Hausband haben wir mit drei richtig tollen Backing-Instrumentalisten", erzählt Haugaard.
Das Inselkonzert bedient Deutschland und Dänemark an einem Tag. Nicht nur thematisch, sondern auch physisch - an diesem Sonntag mittags in Süderende auf Föhr, abends auf der dänischen Insel Röm. "Tanz der Frauen" ist es überschrieben. Thematisch hat sich das extra zusammengewürfelte deutsch-dänische Quartett Lieder herausgesucht, die davon handeln, wie Frauen früher an Land den Alltag meisterten, während ihre Männer auf hoher See waren.
Viele Frauenstimmen und ein eigener Chor
"Die Inselkonzerte sind eine große logistische Herausforderung. Insbesondere wird Gerri auch unruhiger, weil die Tide etwas schwieriger geworden ist", sagt Nele Spitzley. Doch Gerri Christiansen ist zuversichtlich: "Wenn der Wind von der falschen Seite drückt, dann kriegt die Fähre Probleme. Aber das wird schon alles was."
Frauenstimmen sind viele beim Festival zu hören - wie mit der Dänischen Formation Høst oder den geheimnisvollen Klängen von Sutari aus Polen. "Wir haben auch unseren eigenen Chor etabliert. Wir haben ja schon ein eigenes FolkBaltica-Orchester, aber wir wollten auch gerne einen Chor haben - mit ganz normalen Leuten, die Lust haben auf Singen. Und den haben wir tatsächlich im Frühjahr hier gegründet", so der künstlerische Leiter.
50 Singbegeisterte aller Altersklassen aus Dänemark und Deutschland durften mitmachen. "Viele von denen sind schon lange Besucher der FolkBaltica. Nun das erste Mal auch wirklich Teil der FolkBaltica zu sein - das scheint für viele etwas ganz Besonderes zu sein", beobachtet Spitzley. 130 Musikbegeisterte, Chor und Ensemble stehen dann zum Abschluss am 5. Mai auf der Bühne in der Flensburger Marienkirche.
FolkBaltica: Die Stimme im Fokus
Bis zum 5. Mai bietet das Festival Veranstaltungen an 24 Orten in Flensburg sowie dem deutsch-dänischen Umland.
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