ARD Mediathek: Eine Fundgrube für klassische Musik
Klassische Musik gibt’s nicht nur im Radio, sondern - mit Bild - auch in der ARD Mediathek. Die ist aber groß und manchmal muss man auch ein bisschen wühlen, um speziellere Angebote zu finden. Ein Tipp von Christoph Bungartz.
Welchen Tipp hast Du diesmal für uns?
Christoph Bungartz: Die Kolleginnen und Kollegen der Mediathek bündeln Themen immer wieder neu. Es gibt bewährte Rubriken zu großen Komponisten, da findet man Konzertaufzeichnungen berühmter und nicht so berühmter Werke von Bach und Bruckner bis zu Vivaldi und Wagner. Daneben die Rubrik mit bekannten Interpretinnen und Interpreten, den aktuellen Stars der Klassik-Szene.
Und daneben finden sich auch kleine Rubriken mit interessanten Zusammenstellungen. Eine neue Rubrik heißt: "Nur Ich & das Klavier - Musik für Piano solo". Igor Levit spielt Beethovens "Für Elise", Daniel Barenboim spielt "Clair de Lune" von Debussy, Anna Vinnitskaya mit Schumanns "Kinderszenen", die "Goldberg-Variationen" sind dabei, interpretiert von Francesco Tristano, oder auch das Finale von Strawinskys "Feuervogel" in einer Klavierfassung, gespielt von Alexandre Kantorow.
Nun sind das ganz bekannte Stücke und wir spielen sie auch im Radio. Warum sollte man sich das auch noch anschauen?
Bungartz: Das ist ein bisschen wie im Live-Konzert. Ich finde es immer toll, dort auch zu "sehen", wie Menschen Musik machen und was die Musik mit den Menschen macht. In dieser Zusammenstellung in der Mediathek lässt sich das auch wunderbar beobachten. Gerade weil manche Werke auch mehrfach vorkommen.
Wenn Yulianna Avdeeva Chopins Nocturne No. 20 spielt, bleibt sie ganz aufrecht vor der Tastatur und alles wirkt sehr zart. Dasselbe Stück wird auch von Fabian Müller interpretiert: Er setzt nicht nur die Pausen anders und bringt eine größere Dynamik rein, er wirkt auch viel distanzierter oder fast entrückt, während Yulianna Avdeeva ganz versunken ist in der Musik. Wieder anders Jan Lisiecki, der Chopins Nocturne No. 2 spielt, komplett mit geschlossenen Augen. Gegenüber der Musik selbst sind das natürlich nur Begleiterscheinungen - aber es ist einfach faszinierend zu sehen, wie jeder Körper anders mit der Musik regelrecht in Einklang kommt.
"Nur Ich & das Klavier" - gibt’s dort nur aktuelle Einspielungen?
Bungartz: Auch ein echtes historisches Highlight ist dabei: zwei Mitschnitte mit Marta Argerich von 1966 - natürlich schwarz-weiß. Sie sitzt in einem Studio des Bayerischen Rundfunks, spielt die "Ungarische Rhapsodie" von Liszt und Scherzo und Mazurken von Chopin. Und da gibt es ein paar Kameraeinstellungen, die ihr von links über die Schulter schauen und man kann da wunderbar die kraftvolle, präzise Dynamik ihrer linken Hand, die natürlich für solche rhythmischen Stücke ganz entscheidend ist, beobachten.
Wie findet man die Klassik in der ARD Mediathek?
Bungartz: Am einfachsten ist es, drei Wörter in die Suchmaschine einzugeben: "ARD", "Mediathek", "Klassik", und schon ist man in einer wahren Fundgrube gelandet - aber einer gut sortierten Fundgrube. Oder Sie folgen diesem Link: