von Isabel Hofmann

"Unter uns, unter Druck" - ein Titel, der Bände spricht. Die Objekte sind emotional, ergreifend und auch kunstvoll. Es geht um den inneren Widerstreit zwischen dem Eigen- und Fremdbild der Schülerinnen und Schüler. Lynn Heydorn ist eine von ihnen. Für sie ist es besonders die eigene Erwartungshaltung, die ihr Druck macht. Kunst hilft den inneren Druck loszuwerden und kann Gedanken und Emotionen kanalisieren.

"Es lastet Druck auf uns"

Das haben Lynn und die anderen Schülerinnen und Schüler über die gesamte Zeit der Oberstufe hinweg erleben können. "Uns beschäftigen viele Themen wie psychische Erkrankungen, Feminismus, wie sieht die Umwelt aus, mit der Natur und den Tieren", beschreibt Lynn die Schwerpunkte der Ausstellung. "Das sind alles Themen, die Druck mit sich bringen. Es lastet Druck auf uns, denn wir sind jetzt die Generation, die Verantwortung übernehmen muss, um diese Probleme zu lösen und um uns selbst zu finden."

"Tier und Wir" ein Thema der Ausstellung

Kjell Ehring zeigt sich selbst in einer Badewanne mit Heuschrecken. Er will damit den gewohnten Blick auf Tiere hinterfragen.

"Die Fratze" ist ein Bild, das Lynn zum Thema Mensch und Tier erarbeitet hat. Das Gesicht, das an Ketten im Eingangsbereich der Ausstellung aufgehängt ist, springt einem förmlich ins Gesicht. Es soll sich mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Tier auseinandersetzen. Auch Lynns Mitschüler Kjell Ehring hat zum Thema "Tier und Wir" gearbeitet. Eine Fotografie von ihm selbst in einer Badewanne ohne Wasser nur mit einer Boxershorts bekleidet hängt im hinteren Raum der Ausstellung. Überall auf seinem Körper sind Heuschrecken verteilt. Was das bedeuten soll? Kjell sagt: "Es soll die Macht der Heuschrecken auf den Menschen symbolisieren und den gewohnten Blickwinkel auf die Tiere umdrehen."

Kjell zeigt sich, wie er ist, das kann für einen Heranwachsenden durchaus schwierig sein. Für Kjell waren die letzten drei Jahre aber auch ein Prozess, in dem er viel für sich gelernt hat. "Ich habe mich auf jeden Fall geöffnet und habe mich mehr getraut. In der Kunst, die man macht, ist es immer auch eine Hürde, die man überschreitet", so Kjell. "Es kann sehr befreiend wirken und einen ermächtigen, zu sich selbst zu stehen."

Schau lockt Jüngere ins Museum

Auch sexuelle Übergriffe und das Akzeptieren der eigenen Identität sind Themen der Ausstellung.

Seit vielen Jahren stellt das Stadtmuseum Schleswig schon die Kunstwerke der Absolventen der Domschule aus. "Es sind die vielen verschiedenen Themen, die die Schülerinnen und Schüler mitbringen und die sie bewegen. Das lockt vor allem auch die jüngere Zielgruppe", so Fabian Knothe vom Museum. "So können wir im Stadtmuseum dafür sorgen, dass junge Menschen wieder gerne ins Museum gehen und es auch was Modernes und Neues sein kann."

Kunstwerke erlauben tiefe Einblicke

Die jungen Menschen geben einen tiefen Einblick in ihr Inneres und in ihre Verletzlichkeit. Diese Offenheit, diese Emotionalität der Schülerinnen und Schüler ist etwas ganz Besonderes und wird einem in ihren Kunstwerken deutlich.

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