Saniertes Nolde Museum in Seebüll: Der Maler ist "Zurück Zuhause"
Drei Jahre lang wurde das Nolde Museum in Seebüll saniert - am Mittwoch öffnet es wieder für das Publikum. "Zurück Zuhause" heißt die Ausstellung, die bis zum 31. Oktober im Atelier- und Wohnhaus des großen Expressionisten zu sehen ist.
Irgendwie fehlten wettertechnisch zwar die berühmten Nolde-Wolken, aber die gibt es in der Ausstellung. 130 Werke von Emil Nolde werden in "Zurück Zuhause" gezeigt, davon 56 zum ersten Mal überhaupt in Seebüll. Dem Direktor der Nolde-Stiftung Christian Ring ist die Freude anzusehen. "Nach über dreijähriger Sanierungszeit ist das Noldehaus jetzt wieder so, wie es von seiner ursprünglichen Funktion her war", erzählt Ring strahlend. "Die Kunst ist wieder eingezogen und es ist ein besonderes Glücksgefühl, das jetzt mit unseren Gästen teilen zu können. Der Standort in Seebüll lebt ja davon, dass wir die Kunst zeigen, wie sie Nolde gesehen hat."
Nolde-Haus in den ursprünglichen Zustand versetzt
Acht Millionen Euro haben Umbau und Sanierung gekostet. Der Direktor erzählt, was besonders teuer war: "Eine Herausforderung war, dass man die ganze Technik, die man hier verbaut hat, gar nicht sehen soll. Das Haus sollte wieder in den ursprünglichen Zustand zurückgehen, so wie es Nolde hinterlassen hatte. Viel von der Sicherheits- und Klimatechnik ist in den Wänden verschwunden. Im Besucherforum haben wir eine Ausstellung über die Sanierung selbst, in der die Gäste sehen können, was wir alles gemacht haben."
Neue Rahmen geben Farben der Gemälde unverfälscht wieder
Bis zu Ada Noldes Tod 1946 lebte das Ehepaar gemeinsam in Seebüll. Emil Nolde starb 1956. Seine Bilder sollen noch viele Generationen erfreuen - und da ist das nordfriesische Klima nicht unbedingt hilfreich, erklärt Ring. "Raue Seeluft haben wir hier drin nicht, sondern die ganz klassischen um die 20 Grad Raumtemperatur und zwischen 48 und 52 Prozent Luftfeuchtigkeit." Neben dem richtigen Klima war beim Umbau auch das Thema Diebstahl- und Brandsicherung wichtig. "Die Rahmen, die wir hier in Seebüll gehabt haben, waren aus den 60er-Jahren. Die neuen Rahmen sind jetzt auf dem besten technischen Niveau, mit dem besten Glas, das im Moment auf dem Markt ist. Es ist besonders reflexionsfrei und gibt die Farben unverfälscht wieder - was ja insbesondere bei Nolde wichtig ist."
Briefwechsel mit Aussagen zu Nationalsozialismus und Kolonialismus
Es gibt einen interessanten Briefwechsel zwischen Nolde und seinem Hamburger Förderer Gustav Schiefler, der im Museumsshop zu kaufen ist. Interessierte dürfen darin kostenlos blättern - Emil Nolde, ganz privat. Astrid Becker, stellvertretende Direktorin der Stiftung, hat die 700 Briefe gelesen. Inklusive pikanter Details? "Also den wirklichen Skandal werden Sie leider nicht finden", so Becker. "Aber Sie finden zeitgenössische Aussagen zu Themen wie Nationalsozialismus und Kolonialismus. Da sehen Sie natürlich, wie differenziert das ist. Auch zu künstlerischen Haltungen gibt es Ausdruck, von denen wir auch nicht so viel wissen. Es ist eine wunderbare Quelle, um den beiden nahe zu kommen, auch einer Zeit nahe zu kommen."
Saniertes Nolde Museum in Seebüll: Der Maler ist "Zurück Zuhause"
Das Nolde-Haus öffnet am Mittwoch wieder für das Publikum - und zeigt Bilder, die noch nie in Seebüll zu sehen waren.
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Nolde Museum
Seebüll 31
25927 Neukirchen